Da Hellofresh für das weitere Wachstum neue Produktionsstätten baut und in Technologie investieren will, geht der Konzern bei der Marge auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) jetzt von einem geringeren Wert aus. Die operative Marge soll demnach im laufenden Jahr zwischen 8,25 und 10,25 Prozent anstatt 10 bis 12 Prozent liegen. Analysten haben den Angaben zufolge bisher eine Marge von rund 11 Prozent auf dem Zettel.

Beim Umsatz rechnet das Unternehmen jetzt mit einem um Währungseffekte bereinigten Anstieg um 45 bis 55 Prozent. Bislang hatte die Prognose 35 bis 45 Prozent betragen. Auf Grundlage aktueller Wechselkurse würde das Umsatzplus in Euro gemessen um ungefähr drei bis vier Prozentpunkte geringer ausfallen als auf währungsbereinigter Basis. Analysten gehen nach Angaben des Unternehmens bisher von einem Umsatzanstieg von rund 41 Prozent aus.

Im zweiten Quartal zog der Umsatz vorläufigen Daten zufolge um fast 60 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro an. Der Umsatz fiel höher aus, als Experten erwartet hatten. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte dagegen nur leicht auf 158 Millionen Euro zu. Hier lag das Unternehmen im Rahmen der Erwartungen. Detaillierte Zahlen will das Unternehmen wie geplant am 10. August vorlegen.

2020 hatte der Konzern den Umsatz - getrieben von der Corona-Pandemie, in der viele Leute zu Hause bleiben mussten und ihr Essen bei Hellofresh bestellt haben - auf rund 3,75 Milliarden mehr als verdoppelt. Das operative Ergebnis kletterte dabei auf 505 Millionen Euro - das war fast elf Mal so viel wie 2019. Die operative Marge hatte 2020 bei 13,5 Prozent gelegen.

Gemessen an der mittleren Spanne der neuen Umsatzprognose und dem erwarteten Währungseffekt würde der Erlös rechnerisch im laufenden Jahr auf fast 5,5 Milliarden Euro zulegen. Der operative Gewinn würde dem neuen Margenziel zufolge rechnerisch bei etwas mehr als 500 Millionen Euro verharren. Von Bloomberg befragte Experten haben bisher beim Umsatz einen Anstieg auf 5,4 Milliarden Euro und beim operativen Ergebnis auf 600 Millionen Euro auf dem Zettel.

Die Aktie büsste am Freitag in den ersten Minuten des Xetra-Handels bis zu acht Prozent auf 71,54 Euro ein. Damit entfernte sich das seit 2017 an der Börse notierte Papier weiter von dem Anfang Juli erreichten Rekordhoch von 89,10 Euro. Trotz der jüngsten Verluste ist die Aktie mit einem Plus von mehr als 300 Prozent seit Ende 2019 der grösste Corona-Gewinner unter den deutschen Standardwerten. Zuletzt lag die Aktie noch bei minus sechs Prozent.

Mit einem Börsenwert von etwas mehr als zwölf Milliarden Euro ist Hellofresh inzwischen mehr wert als die Dax-Unternehmen MTU oder Covestro . Auch im MDax liegt Hellofresh weit vorne - wenn auch nicht in der Top Ten. Da der Streubesitz höher ist als bei vielen vor dem Unternehmen platzierten Werten, sind die Chancen für einen Aufstieg in den Dax im September gut. Der deutsche Leitindex wird dann von 30 auf 40 Werte erweitert - entscheidend für den Aufstieg ist die Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien, dem sogenannten Streubesitz./zb/ngu/eas

(AWP)