Ohne Störungen durch die Weltpolitik rechnet Hilti für 2018 mit ähnlich hohen Wachstumsraten wie im vergangenen Jahr, als der der Umsatz um 10,8% auf 5,1 Mrd CHF kletterte. Man habe 2017 die gute Marktlage nutzen können und den Umsatz in allen Geschäftsregionen gesteigert, teilte der Liechtensteiner Konzern am Freitag in einem Communiqué mit.

Die 5-Milliarden Grenze "ist für uns durchaus eine emotionale Zahl", sagte Hilti-Chef Christoph Loos auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Denn bereits vor zehn Jahren, im Jahr 2008, sei Hilti mit 4,7 Mrd CHF knapp davorgestanden. Dann kamen allerdings die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie mehrere Aufwertungsrunden des Schweizer Frankens in die Quere. "Und jetzt, zehn Jahre später, haben wir die magische Grenze von 5 Milliarden überschreiten können. Das freut uns sehr."

ZIEL ÜBERTROFFEN

"Mit einem Wachstum von 9,6% in Lokalwährungen haben wir unser Ziel von 6 bis 8 Prozent deutlich übertroffen." Das sei ein Plus, das Hilti seit vielen Jahren nicht mehr erlebt habe. Der globale Baumarkt sei so stark gewachsen wie schon lange nicht mehr. "Das konnten wir nutzen und haben gleichzeitig von den grossen Investitionen der letzten Jahre in Innovationen und Aufbau des globalen Vertriebs profitiert", sagte Loos.

Der Betriebsgewinn stieg um 15% auf 692 Mio CHF. Unter dem Strich verdiente der Hersteller der legendären roten Bohrmaschine 530 Mio CHF und damit 10% mehr als im Vorjahr. Erstmals stehe beim Reingewinn eine "Fünf" am Anfang der Zahl, sagte Loos.

"2017 war ein ausgezeichnetes Jahr für uns", erklärte Loos: Überall auf der Welt lief es besser als erwartet. Der grösste Absatzmarkt Europa hat um 11% auf 2,47 Mrd CHF zugelegt. Damit sei Europa die Region mit dem zweitgrössten Wachstum bei Hilti. "Das gab es lange nicht mehr." Osteuropa, Skandinavien, Deutschland hätten eine sehr robuste Konjunktur. Auch die Krisenländer Südeuropas wie Portugal, Spanien, Italien und auch Frankreich hätten sich erholt, sagte Loos am Rande im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

"Ein Highlight war sicherlich das 20-prozentige Wachstum in der Region Osteuropa, Mittlerer Osten und Afrika", sagte Loos. Der Motor war dabei das Geschäft in Russland. Hier profitiere Hilti auch etwas vom Bau neuer Stadien für die Fussball-WM. Zudem sei man sehr stark bei Infrastruktur- und Energieprojekten.

KEIN TRUMP-EFFEKT

Auch in Nordamerika konnte Hilti das hohe Wachstum der vergangenen Jahre fortsetzen. Es gebe keinen Trump-Effekt, sagte Loos der AWP. "Nordamerika lief vor Trump gut und läuft seit seiner Wahl unverändert gut." Dort halte der Aufschwung schon seit gut sieben Jahren an. Es werde viel investiert. Man könne sich sogar schon die Frage der Überhitzung stellen.

Die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump sollte tendenziell eher positiv wirken. "Noch merken wir das nicht", sagte Loos. "Die Importzölle haben für uns nur eine untergeordnete Rolle, weil wir keinen Stahl und kein Aluminium direkt in die USA importieren."

Ein Problem wäre allerdings, wenn sich die Spannungen zwischen den USA, der EU und China zu einem Handelskrieg ausweiten würden. "Unsere grösste Sorge ist, dass die geopolitische Grosswetterlage sich anspannt", sagte Loos. Dann könnte die robuste Marktlage sehr schnell kippen und Bauprojekte könnten eingefroren werden.

Nicht ganz zufrieden zeigte sich der Hilti-Chef lediglich mit dem Geschäftsgang in Südost-Asien.

JOBMASCHINE HILTI

Wegen der guten Geschäftsentwicklung im letzten Jahr habe man die eigenen Pläne beschleunigt und bestimmte Investitionen vorgezogen. So hat Hilti 2200 neue Mitarbeiter eingestellt. So viele Mitarbeiter habe der Konzern in seiner Firmengeschichte noch nie in einem Jahr angeheuert, sagte Loos. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 26'900 Angestellte. Und der Ausbau soll weitergehen. Im laufenden Jahr dürften nochmals 1500 bis 1800 Stellen geschaffen werden, sagte Loos.

Für den Ausblick zeigt sich Hilti erneut optimistisch: 2018 sollen Umsatz, Betriebs- und Reingewinn um 8 bis 10% zulegen.

jb/uh

(AWP)