"Es ist alles da - man muss es nur heben", sagte der seit Juni amtierende Konzernchef. Eine Revolution bei dem seit Jahren schwächelnden Modekonzern plant Grieder daher nicht. "Es wird ein Comeback." Mit höheren Marketingausgaben und mehr Investitionen in Produkte, das Ladennetz und die Digitalisierung soll das Wachstum wieder beschleunigt werden. So soll der Umsatz bis 2025 auf vier Milliarden Euro verdoppelt werden, das Geschäft aus digitalen Kanälen will Hugo Boss bis dahin auf mehr als eine Milliarde Euro steigern.

Verglichen mit 2020 soll der Umsatz so im Schnitt um 16 Prozent jährlich anziehen. Gegenüber dem Vor-Pandemieniveau von 2019 liege das durchschnittliche jährliche Wachstum bei 6 Prozent. Auch die Profitabilität soll wieder verbessert werden. So strebt Hugo Boss bis 2025 eine Bruttomarge zwischen 60 Prozent und 62 Prozent an. Dabei zeigt sich das Management zuversichtlich, bis dahin "wieder eine starke Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von rund 12 Prozent" zu erreichen, was einer durchschnittlichen Verbesserung des operativen Gewinns von jährlich 6 Prozent zwischen 2019 und 2025 entsprechen würde.

Hugo Boss hatte sich in der Vergangenheit mit seiner Expansion verhoben und im eigenen Markendickicht verheddert. 2020 wurde das im Umbau befindliche Unternehmen dann auch noch stark von der Corona-Pandemie gebeutelt. Inzwischen erholt sich das Geschäft wieder. So verzeichnete der Konzern im zweiten Quartal einen Umsatzanstieg von rund 130 Prozent auf knapp 630 Millionen Euro. Neben höheren Erlösen im E-Commerce profitierte Hugo Boss von dem anhaltenden Trend zur gehobenen Freizeitkleidung, der Grieder zufolge auch nach der Pandemie Bestand haben dürfte.

Die Rohertragsmarge stieg stark um 6,7 Prozentpunkte auf 61,2 Prozent, höhere Rabatte und Beschaffungskosten konnten mehr als kompensiert werden. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 25 Millionen, nachdem im schwachen Vorjahresquartal noch einVerlust von 186 Millionen Euro angefallen war.

Für 2021 geht das Unternehmen von einem währungsbereinigten Umsatzplus von 30 bis 35 Prozent aus nach 1,95 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll zwischen 125 Millionen und 175 Millionen Euro betragen. 2020 hatte es bei minus 236 Millionen Euro gelegen./nas/tav/mis

(AWP)