Die Stada-Aktie war unterdessen auch am Montag weiter gefragt und kletterte in der Spitze bis auf 82,82 Euro. Laut einem Händler spekulieren die Marktteilnehmer weiter auf einen Zusatzgewinn durch einen Squeeze-Out, bei dem die Minderheitsaktionäre gegen ein Abfindungsangebot aus dem Unternehmen heraus gedrängt werden.

Bain und Cinven hatten sich bei der Übernahme von Stada bis Mitte August erst knapp 64 Prozent der Stimmrechte gesichert. Damit die Investoren auf die Kasse des MDax -Konzerns zugreifen und die mehr als 5 Milliarden Euro schwere Übernahme abschliessen können, brauchen sie weitere Stimmrechte. Börsianer gehen davon aus, dass nun viele Index-Fonds in der inzwischen abgelaufenen zweiwöchigen Nachfrist weitere Papiere angedient haben. Die Mitteilung zum endgültigen Ergebnis des Übernahmeangebots wird bald erwartet.

Singer hatte im Wissen um die Pläne der Investoren seinen Anteil an Stada aufgestockt. Über seinen Hedgefonds Elliott hatte er zuletzt Zugriff auf insgesamt mehr als 15 Prozent der Anteile. Um sich auch Singers Paket zu sichern, wollen Bain und Cinven nun dessen Forderung nachkommen. Elliott will den von den Käufern angestrebten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag nur unterstützen, wenn diese mindestens 74,40 Euro je Anteilschein auf den Tisch legen. Der ursprüngliche Angebotspreis hatte hingegen nur bei 66,25 Euro gelegen. Bain und Cinven stellten nun die entsprechende Zahlung in Aussicht.

Diese hängt zwar vom Ergebnis der Verhandlungen mit Aufsichtsrat und Vorstand sowie der Zustimmung der Hauptversammlung von Stada ab, dürfte angesichts der Machtverhältnisse aber problemlos umgesetzt werden. Für einen Abschluss brauchen sie dort eine Stimmehrheit von 75 Prozent. Bain und Cinven wollen auf einer ausserordentlichen Hauptversammlung über den ausstehenden Vertrag abstimmen lassen. Ein genauer Termin hierfür ist noch nicht bekannt.

Die Stada-Aktie stand zuletzt am Montagmittag bei 80,73 Euro. Ein Händler sagte, zuletzt hätten noch einige Leerverkäufer ihre Positionen geschlossen, da ein Herausdrängen der Minderheitsaktionäre immer mehr Gestalt annehme. Denn rein rechnerisch kommen Bain und Cinven - sollten sie sich Singers Paket und die Anteile der Index-Fonds sichern können - dem dafür erforderlichen Besitz von 95 Prozent der Stada-Anteile nahe.

Am Markt mache deshalb bereits die Hoffnung auf das sogenannte Spruchverfahren die Runde, sagte ein Börsianer. In der Regel kann der Käufer eines Unternehmens die Minderheitsaktionäre zu einem von ihm selbst bestimmten Preis herausdrängen. Die Minderheitsaktionäre haben aber die Möglichkeit, vor Gericht eine Prüfung zu erwirken und gegebenenfalls einen höheren Preis herauszuschlagen. "Langfristig bleibt daher immer noch Fantasie in den Titeln", sagte der Händler. Kurzfristig sei aber die Luft etwas heraus./tav/nas/stb

(AWP)