Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte im ersten Halbjahr um knapp 15 Prozent auf 669 Millionen Euro zu. Damit schnitt der Konzern etwas besser ab, als Experten erwartet hatten. Das Unternehmen bestätigte zudem die im Mai erhöhte Prognose für 2019. Wermutstropfen ist der schwache Auftragseingang. Dieser zog im ersten Halbjahr lediglich um 1,8 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Euro an - im zweiten Quartal war er sogar rückläufig. Hier bekommt das Unternehmen die konjunkturelle Abkühlung zu spüren.

"Insgesamt sind wir mit der Unternehmensentwicklung sehr zufrieden", führte Heuwing weiter aus. Dennoch träfe das Management Vorsorgemassnahmen zur Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Mit einer Werksschliessung in Wülfrath und weiteren Kostenmassnahmen bereite sich der Konzern proaktiv vor. Der Standort in Nordrhein-Westfalen soll zum Ablauf des Jahres 2020 seine Produktion einstellen. Hintergrund ist demnach auch ein früher als angenommen auslaufender Grossauftrag.

Die Bereiche der Systeme für Schienenfahrzeuge (RVS) und Nutzfahrzeuge (CVS) entwickelten sich beide positiv. Die Umsätze wuchsen um 7,6 und 9,5 Prozent. Für den etwas deutlicheren Anstieg im Bereich der Nutzfahrzeuge waren unterschiedliche Faktoren verantwortlich: ein steigender Umsatz pro Fahrzeug, Gewinne von Marktanteilen, aber auch positive Währungseffekte. Allerdings zeigten sich hier bei den Aufträgen erste Abkühlungszeichen. Diese führten voraussichtlich vor allem 2020 zu einer schwächeren Nachfrage bei Zulieferunternehmen, hiess es. Die Auftragseingänge in der konjunktursensiblen CVS-Sparte steigerten sich in den ersten sechs Monaten um 1,8 Prozent. Währuns- und akquisitionsbereinigt ergab sich allerdings ein Rückgang von 2,2 Prozent. Auch der Auftragsbestand sank.

In der RVS-Sparte erhöhte sich der Auftragseingang um 1,9 Prozent - bereinigt um 2018 getätigte Veräusserungen lag das Plus bei 5,2 Prozent. Der Anstieg war vor allem auf eine hohe Nachfrage in Asien insbesondere im Servicegeschäft zurückzuführen. Dadurch konnten zwischenzeitlich rückläufige Auftragseingänge in der Region Europa mehr als kompensiert werden, teilte das Management mit. Die Aussichten für die RVS-Sparte sind zudem positiver als die im Bereich der Nutzfahrzeuge.

Der Markt für Schienenfahrzeuge sei robust, hiess es. Wesentlicher Treiber war eine positive Nachfrage aus dem europäischen und asiatischen Schienenverkehr. Der globale Nutzfahrzeugmarkt entwickele sich dagegen unverändert leicht rückläufig.

Knorr-Bremse sucht derzeit einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Klaus Deller war wegen "unterschiedlicher Auffassungen von Führung und Zusammenarbeit" im April ausgeschieden. So lange übernehmen Finanzvorstand Heuwing und zwei weitere Mitglieder die Aufgaben des Vorstands./knd/kro/jha/

(AWP)