Dabei handele es sich um eine nicht-bindende Offerte, erklärten die Finnen. Zum Angebotspreis äusserte sich Kone nicht. Der Wert des Angebots liege nahe dem Wert, der in Medien kolportiert werde, hiess es kryptisch. Die Gespräche mit Thyssenkrupp seien nicht-exklusiv, es gebe keine Gewissheit, dass es zu einer Transaktion kommen werde.

Der Schweizer Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hatte sich bereits früh selbst aus dem Rennen genommen: Schindler-Verwaltungsrat und Vertreter der Familienaktionäre Alfred Schindler hatte im November in einem Interview gesagt, er fürchte Kartellrechtstreitigkeiten sowie ein "Blutbad" unter den Mitarbeitenden. Sollte es zu einem Zusammenschluss des finnischen Kone-Konzerns mit ThyssenKrupp kommen, so würde das einen "doppelten Krieg" auslösen, so Schindler. Erstens die angesprochenen Kartellrechtsstreitigkeiten. Dazu käme ein harter Preiskrieg. "Die Kartellprozesse würden drei bis fünf Jahre dauern, der Preiskrieg wesentlich länger."

Bloomberg berichtete dabei weiter aus Kreisen, das Ziel des Konsortiums aus Kone und CVC sei es gewesen, die Angebote der konkurrierenden Finanzinvestoren um mindestens eine Milliarde Euro zu überbieten. Am Montag war die Frist zur Vorlage einer Offerte für Wettbewerber der Aufzugsparte ausgelaufen. Finanzinvestoren hatten ihre Angebote bereits früher vorlegen müssen. Die Aktie von Thyssenkrupp schloss um mehr als 5 Prozent höher und legte nachbörslich weiter zu.

Kone habe Thyssenkrupp dabei die Wahl gelassen, den Kaufpreis komplett in bar oder in bar und Aktien zu erhalten, hiess es aus den Kreisen weiter. Zudem hätten die Finnen angeboten, die kompletten Risiken im Zusammenhang mit wettbewerbsrechtlichen Bedenken zu übernehmen. Um diese zu zerstreuen, solle CVC die europäischen Aktivitäten der Thyssenkrupp-Aufzugsparte übernehmen. Hier gibt es die grössten Überschneidungen mit Kone. Zudem soll Thyssenkrupp eine milliardenschwere Vorauszahlung erhalten, die der Essener Konzern auch im Falle einer Blockade durch die Wettbewerbsbehörde behalten würde. Ein Thyssenkrupp-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren.

Thyssenkrupp will sich ganz oder in Teilen von der Aufzugsparte trennen, um den angestrebten Konzernumbau finanzieren zu können. In Frage kommt dafür ein Verkauf oder ein Teil-Börsengang. Eine Entscheidung darüber soll bis zum Ende des ersten Quartals fallen, möglicherweise schon Ende Februar. Die Aufzugsparte ist das profitabelste Geschäft von Thyssenkrupp und trägt den Löwenanteil zu Ergebnis bei. Thyssenkrupp will sich künftig wieder verstärkt auf das Stahlgeschäft konzentrieren. Am Freitag hat das Unternehmen zur Hauptversammlung geladen. Dabei dürfte es noch keine neuen Informationen geben./nas/he

(AWP)