HEIDELBERG (awp international) - Die Kosten für die Übernahme des italienischen Konkurrenten Italcementi haben beim Baustoffkonzern HeidelbergCement im dritten Quartal auf das Nettoergebnis gedrückt. Der Gewinn nach Minderheiten ging um 29 Prozent auf 339 Millionen Euro zurück, teilte das im Dax notierte Unternehmen am Mittwoch in Heidelberg mit. Die Sonderaufwendungen für die Übernahme hätten bei 63 Millionen Euro gelegen. Die Nettoverschuldung stieg wegen der Zahlung des Kaufpreises und der übernommenen Schulden von Italcementi um 2,9 Milliarden Euro Ende September auf 8,9 Milliarden Euro.

Beim operativen Gewinn und bei den Erlösen machte sich der Zukauf dagegen positiv bemerkbar. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte von Juli bis September um 17 Prozent auf 1,009 Milliarden Euro zu. Damit verfehlte das Unternehmen leicht die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz sprang dank Italcementi um 25 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro hoch. Auf vergleichbarer Basis allerdings legte HeidelbergCement beim operativen Gewinn nur um ein Prozent zu. Der Umsatz verharrte auf dem Niveau des Vorjahres. Zum ersten Mal fliesst der erst jüngst übernommene Konkurrent Italcementi in die Bilanz der Heidelberger ein.

"Mit der Übernahme von Italcementi hat HeidelbergCement einen grossen Wachstumssprung vollzogen und ist nun die klare Nummer zwei in der Baustoffbranche", sagte Unternehmenschef Bernd Scheifele laut Mitteilung. HeidelbergCement hatte die Übernahme des italienischen Rivalen Italcementi im vergangenen Jahr angeschoben. Insgesamt lag das Gebot bei 3,7 Milliarden Euro. Die Deutschen wollen mit dem Deal den Abstand zum Marktführer LafargeHolcim verkürzen.

Die Integration von Italcementi kommt Scheifele zufolge schneller voran als erwartet. "Wir sind sehr zuversichtlich, die identifizierten Synergien in Höhe von 400 Millionen Euro zu übertreffen", sagte er. Bereits im laufenden Jahr rechnet HeidelbergCement mit Einsparungen in Höhe von rund 135 Millionen Euro. Unter anderem seien in den Ländern Hauptverwaltungen geschlossen worden, in denen es mehr als eine gab.

Bis Ende Oktober seien bereits mehr als 1300 Stellen abgebaut, hiess es weiter. Ursprünglich wollte HeidelbergCement bis Ende 2016 knapp 500 Stellen streichen. Nun sollen es rund 1500 werden. Insgesamt seien mindestens 2500 Arbeitsplätze vom Umbau betroffen. Zudem startete HeidelbergCement zwei neue Sparprogramme. So will das Unternehmen im Bereich Transportbeton etwa mit Hilfe einer besseren Logistik die Margen innerhalb von drei Jahren um 120 Millionen Euro verbessern.

Die Ziele inklusive Italcementi für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen. Für das laufende Jahr rechnet HeidelbergCement bislang beim Ebitda, operativen Gewinn sowie bereinigten Nettogewinn mit einem hohen einstelligen bis zweistelligen prozentualem Zuwachs. Der Umsatz soll im einstelligen Prozentbereich zulegen. Bei den Prognosen rechnet das Unternehmen etwa Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte heraus./mne/ho/fbr

(AWP)