Die 2001 in China gegründete Apex erzielte im Jahr 2020 mit rund 1600 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von über 2,1 Milliarden Franken, wie Kühne+Nagel (K+N) am Montag mitteilte. Dies sei die grösste Akquisition der Unternehmensgeschichte. Der Umsatz von K+N erhöht sich damit gemessen an den Zahlen von 2019 um rund 10 Prozent.

Apex ist laut K+N einer der führenden Logistikanbieter in Asien, insbesondere im transpazifischen und innerasiatischen Raum. So wickelte Apex im Geschäftsjahr 2020 ein Luftfrachtvolumen von rund 750'000 Tonnen ab sowie ein Seefrachtvolumen von 190'000 TEU (Zwanzig-Fuss-Standardcontainer). Über Details der Transaktion haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart. Die Firma soll aber innerhalb der Kühne+Nagel-Gruppe weiterhin eigenständig agieren.

Apex ist profitabel

K+N übernimmt Apex denn auch nicht vollständig. Ein geringer Anteil der Apex-Aktien verbleibe nach dem Abschluss des Deals beim Management von Apex, heisst es in der Mitteilung dazu. Dieser Anteil liegt gemäss Aussagen aus unternehmensnahen Kreisen gegenüber AWP bei "unter 15 Prozent". Aus dieser Quelle geht weiter hervor, dass Apex profitabel sei und dass der Abschluss der Transaktion - nach Erfüllung der üblichen vertraglichen Abschlussbedingungen und der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden - im dritten Quartal 2021 zu erwarten sei.

Kühne+Nagel hatte immer wieder durchblicken lassen, dass eine auch grössere Übernahme in Asien zum Ausbau der Marktposition gelegen käme. Entsprechend zeigt sich das Unternehmen nun auch angetan: "Die Übernahme von Apex ist ein wichtiger Meilenstein unserer Strategie mit Fokus auf Asien, eine der am schnellsten wachsenden Regionen der Weltwirtschaft", wird in der Mitteilung VR-Präsident Jörg Wolle zitiert.

Und laut Detlef Trefzger, dem CEO von Kühne+Nagel, ermöglicht der Zusammenschluss, "den Kunden ein attraktives Leistungsangebot im wettbewerbsintensiven asiatischen Logistikmarkt anzubieten, insbesondere in den Bereichen E-Commerce-Fulfilment, Hi Tech und E-Mobility."

Bezahlt wird mit liquiden Mitteln oder allenfalls mit bestehenden Krediten

Der Kaufpreis soll aus liquiden Mitteln und - falls erforderlich - aus bestehenden Kreditlinien finanziert werden. Wie hoch dieser ist, gibt K+N nicht bekannt. Gemäss einer mittleren Schätzung aus Analystenkreisen könnte die Bewertung von Apex bei rund 1,5 Milliarden US-Dollar liegen.

Folgt man dieser Schätzung, ergäbe sich für einen Anteil von 85 Prozent und beim aktuellen Dollarkurs von rund 90 Rappen ein Aufwand für K+N im Bereich von 1,1 bis 1,2 Milliarden Franken.

An der Börse wird die Ankündigung positiv aufgenommen. Bis kurz vor Mittag zieht die Aktie in einem schwachen Gesamtmarkt gegen den Trend um 2 Prozent auf 214,30 Franken an, wobei das Tageshoch gar bei 215,70 Franken liegt. Die Transaktion sei ein strategischer Meilenstein, da sie sowohl die Position im innerasiatischen als auch im transpazifischen Güterverkehr stärke, meinten Analysten dazu.

cf/uh

(AWP)