Aber der temporäre Umsatzeinbruch in Europa sei erheblich. In Grossbritannien seien am 16. März alle Installationen gestoppt worden. "Das sind 40 Prozent unseres Umsatzes in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA)", sagte Lieberherr. "Auch in Frankreich und den Niederlanden haben wir gestoppt."
In den USA sei der Rückgang weniger markant, weil die Installation an der Hausaussenseite gemacht werde. In Europa sei das anders, hier müssten die Installateure in die Häuser rein. "Positiv stimmt mich die Projektpipeline in den USA und, dass weltweit zwar Aufträge temporär ausgesetzt, aber nicht storniert wurden", sagte der neue Konzernchef, der seit April im Amt ist.
Tritt auf die Kostenbremse
Um zu sparen, schnallt Landis+Gyr den Gürtel enger. "Es braucht strukturelle Kostenanpassungen. Ich bin kein Fan von generellen Prozentzahlen, wie viele Stellen gespart werden müssen. Stattdessen sollten wir gezielt vorgehen", sagte Lieberherr: Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sollten hoch bleiben. Für die allgemeinen Kosten sowie den Aufwand für Vertrieb und Administration gebe man jährlich rund 200 Millionen Dollar aus, was 13 bis 14 Prozent des Umsatzes entspreche. "Das müssen wir unternehmensweit anschauen."
Die geplante Schaffung von genehmigten und bedingtem Kapital in Höhe von 10 Prozent des Eigenkapitals könnte beispielsweise auch für eine Übernahme verwendet werden, erklärte Lieberherr: "Von unseren drei Plattformen Smart Meters, smarte Infrastruktur und Grid Edge Intelligence müssen wir uns in der Grid Edge Intelligence mehr entfalten."
Dabei gehe es darum, quasi am Ende des Netzes Software zu installieren, um die Stromproduktion und den Verbrauch optimal zu koordinieren. Das gehe über Smart Metering hinaus und umfasst etwa auch die Spannungsregelung im Stromnetz. "Um in der Softwareentwicklung für Grid Edge Intelligence schneller vorwärtszukommen, müsste es eher eine Akquisition sein", sagte Lieberherr.
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(AWP)