In der Schweiz beschäftigen Familienunternehmen 60% aller Arbeitskräfte und erwirtschaften zwei Drittel des Bruttoinlandprodukts. Nur eines von vier Familienunternehmen überlebt bis in die vierte Generation. 13 erfolgreiche Familienunternehmen haben zwei Forscherinnen der Hochschule Luzern unter die Lupe genommen.

Welches sind die Treiber der Langlebigkeit seitens der Eigentümerfamilien von Familienunternehmen? Dieser Frage gingen die Studienautorinnen des Instituts für Betriebs- und Regionalökonomie IBR mit Hilfe narrativer Interviews nach. Das Resultat haben sie am Freitag veröffentlicht.

Als zentrale Eigenschaften langlebiger Unternehmerfamilien identifiziert die Studie Einheit, Professionalität und Lernfähigkeit. Die lernende Familie meistert den Balanceakt zwischen Stabilität und Veränderung. Sie ehrt zwar die Vergangenheit, scheut sich aber nicht davor, zum Wohle des Unternehmens und der Familie mit Traditionen zu brechen.

Die geeinte Familie hat gemeinsame Werte und Ziele. Die Mitglieder ordnen ihre individuellen Bedürfnisse dem nachhaltigen Gedeihen des Unternehmens unter. Dank hoher Eigenkapitalquote können solche Firmen schnell investieren, ohne Fremdkapital aufzunehmen. Der langfristige Horizont erlaubt es ihnen zudem, mehrjährige Forschungs- und Entwicklungsprojekte anzugehen, die Publikumsgesellschaften vermeiden würden.

STARKE FAMILIENAKTIONÄRE INTERESSANT

Die professionelle Familie schliesslich schafft eine Steuerung und Kontrolle der Familie in Form einer "Formalisierung des Miteinanders". Die Studie gibt neun konkrete Empfehlungen, wie sich die Eigentümerfamilie selbst managen kann. Etwa durch die Förderung guter Mitarbeiter oder den rechtzeitigen Aufbau geeigneter und gut ausgebildeter Nachfolger.

Familienzusammenhalt, Professionalität und Zukunftsfähigkeit: Diese drei Faktoren seien bedeutend für die Langlebigkeit, heisst es im Fazit. Die Credit Suisse hatte in einer im September veröffentlichten Studie festgehalten, dass Schweizer Konzerne mit starken Familienaktionären für Anleger attraktiver sind als andere Firmen. Sie schneiden seit 2006 jährlich an der Börse um 9 Prozent besser ab als andere Schweizer Unternehmen, die nicht massgeblich in Familienbesitz sind.

(AWP)