Das durchschnittliche Salär von Konzernchefs in der Schweiz lag 2017 bei 3,3 Mio CHF und damit 1% unter dem Vorjahr. Dies ergab eine Auswertung der Vergütungsberatungsfirma HCM Hostettler & Company (HCM) von 53 kotierten Firmen, die ihre Löhne bereits offen gelegt hatten. Insgesamt untersucht HCM 100 Firmen.

Allerdings waren die Löhne bei den grössten am Swiss Market Index kotierten Firmen mit 8,2 Mio CHF im Durchschnitt stabil. Spitzenverdiener ist bisher UBS-Konzernchef Sergio Ermotti mit 14,2 Mio CHF (Vorjahr: 13,7 Mio).

NEUE KONZERNCHEFS MÜSSEN UNTEN DURCH

Laut HCM ging dagegen die Entschädigung bei den im breiteren SMIM-Index (die grössten 30 Mid-Cap-Firmen, die nicht im SMI sind) kotierten um 5,4% zurück. Eine Erklärung für den Rückgang seien die vielen CEO-Wechsel, so Hostettler. "Ein neu ernannter Chef verdient im Vergleich zu einem erfahrenen Vorgänger meist weniger", sagte er.

Ein Beispiel dafür ist der neue Nestlé-Konzernchef Mark Schneider, der letztes Jahr 7,45 Mio CHF verdiente - deutlich weniger als sein Vorgänger Paul Bulcke mit 9 Mio CHF im Vorjahr.

Auf der Ebene der Verwaltungsräte sei die durchschnittliche Vergütung von 925'000 CHF stabil geblieben, heisst es weiter. Konkret ergebe sich gegenüber dem Vorjahr eine leichte Erhöhung von 0,9%. Während die Honorare bei Präsidenten von SMI-Unternehmen auf der Stelle traten, nahmen sie bei den SMIM-Firmen im Schnitt um 4,7% zu.

MEHR TRANSPARENZ BEGRÜSST

Bezüglich Tranzparenz der Vergütungsberichte sieht HCM Fortschritte. Immer mehr Unternehmen geben nicht nur die zugesprochene Vergütung bekannt, sondern auch die nach Ablauf der mehrjährigen Leistungsperiode für aktienbasierte Pläne realisierte Vergütung.

Hostettler begrüsste ausserdem, dass immer mehr Unternehmen ihre Aktionäre konsultativ über die Vergütungspolitik abstimmen liessen und sogenannte Clawback-Klauseln einführten.

Diese Klauseln erlauben es künftig den Unternehmen, ausbezahlte Gehälter und Boni zurückzufordern. Im Jahr 2016 hatte bereits ein Drittel der 100 grössten börsenkotierten Unternehmen eine Clawback-Klausel. Im Jahr 2011 waren es erst 5%. Allerdings wird damit, zumindest in der Bankenbranche, eine Auflage der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde erfüllt.

VERWALTUNGSRÄTE TRETEN AUF DIE BREMSE

Bereits im Januar gab HCM bekannt, dass das Budget für die Gesamtvergütung der Geschäftsleitungen der über 100 grössten kotierten Schweizer Konzerne gegenüber dem Vorjahr um 3,3% auf 1,244 Mrd CHF zugenommen hat.

Im Schnitt werden von den Budgets tatsächlich rund 80% an die Chefetage ausbezahlt. Allerdings werden laut Hostettler die genehmigten Gesamtbudgets für die Vergütung der Geschäftsleitung seit 2015 immer weniger genutzt.

"Wir schliessen daraus, dass das Bewusstsein der Verwaltungsräte für einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen von den Aktionären bewilligten Budgets gestiegen ist", führte Hostettler aus.

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(AWP)