Das bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank vor allem wegen der Währungseffekte um knapp 14 Prozent auf 920 Millionen Euro. Merck kämpft seit längerem mit dem relativ starken Euro, der im Dollar-Raum erzielte Umsätze bei der Umrechnung drückt. Unter dem Strich blieben Merck 247 Millionen Euro Gewinn - ein Jahr zuvor waren es noch 426 Millionen Euro gewesen. Merck-Aktien gaben im frühen Handel um 4 Prozent nach. Sie seien zuletzt gut gelaufen, der Quartalsbericht gebe keinen Anlass für weitere Käufe, kommentierte ein Börsianer.

Das leichte Umsatzwachstum wurde erneut vom Laborgeschäft getragen. In der Sparte, die Produkte für die Pharmaforschung von Laborwassersystemen bis zu Komplettlösungen zur Arzneiproduktion verkauft, profitiert Merck weiter von der Übernahme des US-Konzerns Sigma-Aldrich 2015. Hier wuchs der Erlös um 7,7 Prozent aus eigener Kraft, wurde aber ebenfalls durch negative Währungseffekte gedrückt.

In der Pharmasparte kletterte der Erlös ferner um 4,7 Prozent, wurde aber vom starken Euro komplett aufgezehrt, so dass unterm Strich ein leichter Rückgang stand. Während alte Kassenschlager wie das Krebsmedikament Erbitux und das Multiple-Sklerose-Mittel Rebif weiter an Umsatz verloren, konnte der Hoffnungsträger Avelumab zulegen: Der Erlös mit der Krebstherapie lag mit 17 Millionen Euro mehr als vier mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum (4 Millionen Euro).

Im Geschäft mit Flüssigkristallen etwa für Smartphone-Displays kämpft Merck weiter mit dem Preisdruck der asiatischen Konkurrenz. Dort ging der Umsatz aus eigener Kraft zurück. In der gesamten Materialsparte, die auch die Auto-, Kosmetik- und Elektroindustrie beliefert, sanken die Erlöse um 4,2 Prozent. Merck stellt die Sparte neu auf und will ab 2020 bei Umsatz und Ergebnis wieder zulegen.

Etwas Licht am Horizont sieht Merck für das zweite Halbjahr. Wechselkurseffekte dürften den Umsatz mit 3 bis 5 Prozent etwas weniger belasten als bisher befürchtet, hiess es weiter. Insgesamt erwartet der Konzern für 2018 Umsätze von 14,1 bis 14,6 Milliarden Euro, nachdem die Darmstädter das Geschäft mit rezeptfreien Arzneien wie Nasensprays im Frühjahr an den US-Konzern Procter & Gamble verkauft hatten. Seine Ergebnisprognose bestätigte das Unternehmen./tav/als/DP/jha

(AWP)