Der Ausgabepreis der 19 Millionen Aktien der Klasse A mit dem Ticker "SRAD" war im Vorfeld auf 27 US-Dollar pro Aktie festgesetzt worden. Zusammen mit der Mehrzuteilungsoption und einer Privatplatzierung nimmt das St. Galler Unternehmen damit bis zu 750 Millionen US-Dollar ein.

An der Nasdaq startete die Aktie bei 27 Dollar. Danach bröckelte der Kurs ab und wurde am frühen Abend zu 25,76 gehandelt.

Kontrolle bleibt bei CEO

Mit dem Börsengang an der Nasdaq gehe ein Kindheitstraum in Erfüllung, sagte CEO Carsten Koerl am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Die New Yorker Technologie-Börse sei für sein Software- und Datenunternehmen ein "ideales Pflaster". Ausserdem blieben die USA weiterhin ein extrem wichtiger Wachstumsmarkt.

Auch nach dem Börsengang bleibt die Kontrolle über das Unternehmen bei Koerl: Als einziger Besitzer der Kategorie B-Aktien behält er einen Stimmrechtsanteil von mehr als 80 Prozent. "Diese Besitzstruktur hat den Vorteil, dass die Entscheidungswege im operativen Tagesgeschäft sehr kurz sind", so Koerl. Bei wichtigen strategischen Entscheidungen werde aber selbstverständlich der Verwaltungsrat einbezogen.

Der Hauptsitz von Sportradar soll weiterhin in der Schweiz in St. Gallen bleiben. "Wir haben keine Absichten, daran etwas zu ändern." Auch würden die Entwicklungsarbeiten hierzulande weiter verstärkt.

Weitere Expansion geplant

Mit dem frischen Kapital soll die Expansion weiter vorangetrieben werden. Neben organischem Wachstum würden auch Akquisitionen im Technologiebereich geprüft, sagte Koerl weiter. Bezüglich Sportarten sehe er unter anderem bei Cricket grosse Wachstumschancen, zumal diese auf dem riesigen indischen Markt einen grossen Stellenwert habe.

Die Coronakrise hat das internationale Sportgeschehen im vergangenen Jahr zeitweise lahmgelegt. Neben der schweren Beeinträchtigung habe Pandemie aber auch für einen "enormen Innovationsschub" im Bereich der Sportdaten gesorgt, so der CEO. Diese einmalige Konstellation gelte es nun auszunutzen.

Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen den Umsatz trotz der Pandemie um 6 Prozent auf 405 Millionen Euro gesteigert und der Reingewinn legte gar um mehr als einen Viertel auf 14,8 Millionen Euro zu. Im ersten Semester konnte Sportradar das Wachstum weiter beschleunigen und der Umsatz stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 42 Prozent auf 272 Millionen Euro an.

Sportradar ist weltweit an über 30 Standorten präsent und beschäftigt rund 2'000 Mitarbeiter. Das Unternehmen erfasst Sportdaten und verarbeitet digitale Inhalte. Es beliefert damit Sportmedien, die Sportwettenbranche oder nationale und internationale Verbände. Zu den Verwaltungsräten gehört unter anderem Ringier-Chef Marc Walder.

an/jb

(AWP)