Für die zugrunde liegende operative Ergebnismarge gilt neu eine Zielvorgabe von 17,5 bis 18,5% bis 2020, wie Nestlé am Dienstag mitteilte; dies im Vergleich zu den 2016 erreichten 16,0%. Das Ziel bis 2020, ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich zu erreichen, wurde bestätigt.

Schneider räumte in London ein, dass das neue Margenziel vielleicht als nicht sehr hoch erscheine. "Die angestrebte Beschleunigung des Wachstums bei gleichzeitiger Verbesserung der Profitabilität ist aber harte Arbeit und für die Aktionäre letztlich attraktiv."

FOKUS BLEIBT AUF NHW-STRATEGIE

Weiter bekräftigte er den Fokus von Nestlé auf die drei Stichworte Ernährung, Gesundheit und Wellness (NHW). Er hob dabei hervor, dass die Produkte von Nestlé mit einem überdurchschnittlichen NHW-Faktor 1,8 mal schneller wachsen würden und 1,5 mal profitabler seien als Produkte mit einem unterdurchschnittlichen NHW-Faktor.

Unverändert will Nestlé ein Wertschöpfungsmodell verfolgen, "das die Balance zwischen dem Wachstum des Gewinns je Aktie, attraktiven Aktionärsrenditen, der Flexibilität für externes Wachstum und dem Zugang zu Finanzmärkten findet". Die bereits im Juni vorgestellte Überprüfung der Kapitalstruktur wird deshalb aktualisiert.

Damals gab Nestlé bekannt, dass während der nächsten drei Jahre zusätzliche 20 Mrd CHF für Fusionen und Übernahmen und für Aktienrückkäufe bereitgestellt würden. Angesichts der starken Entwicklung des Geldflusses will Nestlé diese Rückkäufe beschleunigen. Bei einer grösseren Übernahme würde das Aktienrückkaufprogramm entsprechend gekürzt.

AKTIVERES PORTFOLIOMANAGEMENT

Mit Blick auf den bereits früher angesprochenen verstärkten Fokus auf ein aktiveres Portfoliomanagement erklärte Schneider: "Wir müssen Einiges aussortieren, wir werden dabei aber vorsichtig vorgehen." Insgesamt seien davon mittelfristig rund 10% des Nestlé-Umsatzes betroffen, nicht aber das Geschäft mit tiefgekühlten Nahrungsmitteln in den USA.

Um die Effizienz zu verbessern und damit auch die Margen, hat Nestlé unter anderem bereits eine Konsolidierung der US-Werke, eine Überprüfung des Werks in Paris sowie das Restrukturierungsprogramm bei Nestlé Skin Health eingeleitet.

Finanzchef François-Xavier Roger bezifferte die geplanten Einsparungen bis 2020 und gemessen an den Kosten von 2016 auf 2 bis 2,5 Mrd CHF, was mit Kosten von ebenfalls 2,5 Mrd verbunden ist. Der Grossteil der Einsparungen entfällt laut Roger auf strukturelle Kosten, welche derzeit rund 20% des Umsatzes ausmachen. In der Produktion will Nestlé bis 2020 etwa 0,6 bis 0,8 Mrd CHF sparen, im Einkauf 0,5 bis 0,6 Mrd und bei den allgemeinen Kosten 0,9 bis 1,1 Mrd.

Hinsichtlich des Zeitraums über 2020 hinaus sagte Schneider, dass dann weiterhin als Ziel ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich gelte sowie der Anspruch, dass sich der Gewinn je Aktie zu vergleichbaren Wechselkursen stetig verbessere. Ein neues Margenziel werde dagegen über diese Zeitperiode hinaus wahrscheinlich nicht formuliert.

Zur Beteiligung an L'Oréal sagte Schneider, dass dies bisher ein für Nestlé phantastisches Investment gewesen sei, und dass sich die Einstellung dazu nicht geändert habe. Der aktive US-Investor Daniel Loeb hatte unter anderem den Verkauf der L'Oréal-Beteiligung oder die Formulierung eines Margenziels gefordert.

An der Börse legten die Nestlé-Aktien am Dienstag gegen den schwachen Gesamttrend um 1,8% auf 82,55 CHF zu.

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(AWP)