Aus eigener Kraft ist Nestlé in den Monaten Juli bis September um 6,5 Prozent gewachsen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. 4,4 Prozent davon wurden durch ein höheres Verkaufsvolumen erreicht. Die restlichen 2,1 Prozent erzielte Nestlé durch Preiserhöhungen. Im dritten Quartal habe man die Preise "auf verantwortungsvolle Weise erhöht", wird Nestlé-Chef Mark Schneider in der Mitteilung zitiert.

Grund für das Anziehen der Preisschraube sind unter anderem steigende Inputkosten, etwa für Logistik und Rohstoffe, die sich auch bei Nestlé - wie derzeit bei vielen Unternehmen - bemerkbar machten. Mit den vorgelegten Zahlen kann Nestlé sich gegenüber der Konkurrenz aber durchaus sehen lassen. Danone als einer der grössten Konkurrenten hat seine Preise im dritten Quartal deutlich stärker erhöht. Entsprechend sank bei Danone das Verkaufsvolumen.

Höhere operative Marge ab 2022

Für das Gesamtjahr erhöht Nestlé wegen des guten Quartalsergebnisses erneut die angepeilten Ziele. Das Unternehmen strebt ein organisches Wachstum zwischen 6 und 7 Prozent an. Zuvor hatten die Erwartungen noch bei einem Wachstum von 5 bis 6 Prozent gelegen.

Die operative Marge sieht Nestlé für das aktuelle Jahr nach wie vor bei 17,5 Prozent. Die Preiserhöhungen hinken der Inflation hinterher, weil das Unternehmen durch Verträge mit den Partnern im Detailhandel gebunden ist. Für dieses Jahr rechnet Nestlé daher nicht damit, die Marge steigern zu können. Zudem würden einmaligen Integrationskosten im Zusammenhang mit der Übernahme der Kernmarken von The Bountiful Company auf die operative Marge drücken, heisst es in der Mitteilung.

Bereits ab dem kommenden Jahr soll die Marge entsprechend der mittelfristigen Ziele jedoch wieder moderat steigen.

Nestlé führt SMI an

Dass Nestlé an diesen Margenzielen festhält und sie nicht nochmals nach unten korrigiert hat, kam bei Analysten gut an. Geht es nach ihnen, dürfte Nestlé die weiter steigenden Preise auch weiterhin gut meistern können. Denn das Unternehmen hat für seine benötigten Rohstoffe vielfach schon weit im Voraus die Preise vereinbart (gehedgt), was dem Unternehmen im inflationären Umfeld zugutekommt. Ausserdem verkauft Nestlé viele Produkte, die die Konsumenten auch dann noch kaufen, wenn die Preise steige wie etwa Babynahrung. Und auch mit starken Marken kann der Konzern die Konsumenten ködern, so wie beim Tierfutter.

An der Börse kam das Zahlenupdate von Nestlé denn auch sehr gut an. Die Titel des SMI-Schwergewichts schlossen am Mittwoch 2,7 Prozent im Plus.

tv/tt

(AWP)