Vergangene Woche war bekannt geworden, dass Novartis mit der Firma des US-Anwalts zusammengearbeitet hatte, über die Zahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels geflossen sind. Der einjährige Vertrag mit dem Unternehmen war im Februar ausgelaufen, wie der Konzern am vergangenen Freitag bestätigt hatte.

Ehrat war seit 2011 "Group General Counsel" und Mitglied der Geschäftsleitung von Novartis. Zu seinem Rücktritt erklärt Ehrat laut Mitteilung: "Dieser Vertrag, obwohl juristisch nicht zu beanstanden, war ein Irrtum". Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von Novartis zollten Ehrat für seinen Rücktrittsentscheid "grossen Respekt", heisst es weiter.

Sonderermittler Mueller nahm im November Kontakt auf

Wie Novartis weiter erklärt hatte, war der Konzern bereits im November vom Büro von Sonderermittler Robert Mueller im Zusammenhang mit Essential Consultants kontaktiert worden. Mueller untersucht mutmassliche Absprachen zwischen Russland und Trumps Wahlkampfteam 2016.

Novartis zufolge schloss der Konzern im Februar 2017, nachdem sich Trump Gesundheitsthemen zugewandt hatte, einen einjährigen Vertrag mit Essential Consultants zu "marktüblichen Konditionen" über 1,2 Millionen Dollar ab. Der Konzern betont, dass Novartis-Chef Vasant Narasimhan in keiner Weise in die Sache verwickelt sei. Narasimhan steht seit Februar an der Spitze des Unternehmens.

In US-Medien wurde angesichts jüngst bekannt gewordener Zahlungen an Cohen spekuliert, dass sich der US-Präsident womöglich von Unternehmen als Türöffner zu Trump bezahlen liess. Das Weisse Haus bezog dazu vergangene Woche keine Stellung und verwies auf Trumps persönliche Anwälte.

CEO spricht von Fehler

Mittlerweile hat sich Narasimhan aber zu dem Vorfall geäussert. So berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am vergangenen Wochenende über eine Stellungnahme des Managers gegenüber Mitarbeitern, die der Agentur vorlag. Darin erklärte Narasimhan, dass sein Unternehmen mit der Anstellung "einen Fehler" begangen habe.

Mit dem nun kommunizierten Rücktritt von Ehrat hat Novartis bereits seine Nachfolgerin bestimmt. Shannon Thyme Klinger wird das Amt ab dem 01. Juni dann übernehmen. Sie bekleidet derzeit noch das Amt einer Chief Ethics, Risk and Compliance Officer, ist also unter anderem für Fragen der Ethik verantwortlich. Ihr wiederum folgt Natacha Theytaz, die als Global Head Internal Audit derzeit noch für interne Anhörungen zuständig ist. Sie wird per 01. Juni neu die Ethics, Risk and Compliance Organisation ad interim leiten.

Darüber hinaus kündigt Novartis an, dass Robert Weltevreden, bisheriger Leiter Business Services bei Syngenta, zum Leiter Novartis Business Services (NBS) ernannt wird. Er wird an den Novartis-CEO berichten und der Geschäftsleitung von Novartis angehören. Auch er wird seine Tätigkeit am 1. Juni 2018 aufnehmen.

hr/tp

(AWP)