Zugelassen ist das Mittel zur Behandlung von Erwachsenen mit schubförmigen Formen der Multiplen Sklerose, darunter die sekundäre progressive Multiple Sklerose (SPMS) mit aktiver Erkrankung, die schubförmig remittierende Multiple Sklerose (RRMS) und das klinisch isolierte Syndrom (CIS). Dieses "klinisch isolierte Syndrom" gilt in den meisten Fällen als Vorbote einer Multiplen Sklerose.

Bei der SPMS wiederum handelt es sich den Angaben zufolge um eine lähmende Form der Multiplen Sklerose, die durch eine progressive und irreversible neurologische Behinderung gekennzeichnet ist. Mayzent ist die erste und einzige Behandlung, die seit über 15 Jahren speziell für diese Patienten zugelassen ist.

Mayzent wird voraussichtlich in etwa einer Woche in den USA verfügbar sein. Die Patienten benötigen keine Erstdosisbeobachtung (FDO, Herzüberwachung bei Einleitung), es sei denn, sie haben bestimmte Vorerkrankungen des Herzens.

Wie AWP auf Anfrage bei Novartis weiter erfuhr, soll Mayzent in den USA zu einem Preis von 88'500 US-Dollar pro Jahr vermarktet werden.

Roche gibt sich gelassen

Zum Vergleich: Konkurrent Roche bietet sein MS-Mittel Ocrevus in den USA zu einem Preis von 65'000 US-Dollar pro Jahr an. Wie Roche gegenüber AWP auf Nachfrage mitteilte, wurden bis Januar 2019 mehr als 80'000 Menschen mit Ocrevus behandelt - es ist die am häufigsten verschriebene MS-Medizin in den USA. "Ocrevus ist daher gut positioniert, um mit allen potenziellen zukünftigen Marktteilnehmern im MS-Raum, einschliesslich Siponimod, zu konkurrieren", heisst es weiter.

Analysten äussern sich unterschiedlich. Bei Vontobel hebt Analyst Stefan Schneider hervor, dass Mayzent vor allem für eine bestimmte Form der SPMS zugelassen sei. Hier sei es dann nötig, dass der Konzern die Öffentlichkeit ausreichend sensibilisiere.

Bei der ZKB schreibt Analyst Michael Nawrath derweil von einem starken Label. Es sei umfangreicher ausgefallen als gedacht. Ebenso fällt die "First Dose Observation" auf Herzfehler weg, die bei dem Vorläufer Gilenya eingehalten werden muss. Laut Nawrath deckt Mayzent das MS-Gebiet umfassender ab als Ocrevus von Roche. Er rechnet daher gerade im Bereich der SPMS mit einer schnellen Marktdurchdringung.

An der Börse fallen die Novartis-Aktien nach einem festeren Start mittlerweile um 0,3 Prozent zurück. Allerdings hatten sie am Vortag noch zu den grössten Gewinnern gezählt. Der SMI gibt zeitgleich 0,21 Prozent ab.

hr/kw

(AWP)