Der primäre Endpunkt in der Phase-III-Studie "COMBI-i-trial" für Patienten mit einem BRAF V600-mutierten Melanom sei nicht erreicht worden, teilte Novartis am Samstag mit. Als primärer Endpunkt diente das progressionsfreie Überleben, sprich die Zeit zwischen dem Start der Studie und dem Fortschreiten der Erkrankung oder des Todes des Patienten.

Obwohl die Studie diesen Endpunkt nicht erreicht habe, würden die Ergebnisse wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, welche Rolle die Immuntherapie bei künftigen Krebstherapie-Kombinationen spielen könne, schrieb Novartis. Zudem unterstreiche sie die bereits etablierte Bedeutung von Tafinlar und Mekinist für die betroffenen Patienten.

In der COMBI-i-trial-Studie wurde die Kombinationstherapie mit Spartalizumab bei bislang unbehandelten Patienten mit einem inoperablen oder metastasierenden BRAF V600-mutierten Melanom durchgeführt und mit der Behandlung durch Tafinlar und Mekinist allein verglichen.

Novartis will nun die Studiendaten genauer analysieren und sie dann für die Präsentation an einem künftigen Medizinkongress einreichen. Das Entwicklungsprogramm für Spartalizumab soll weitergeführt werden, wobei die Immuntherapie in Kombination mit anderen Krebsmitteln getestet werden soll.

Der Konkurrenz geschlagen geben?

An der Börse sorgen die verpassten Ziele nicht für eine negative Reaktion der Anleger. Im frühen Handel stehen die Valoren des Basler Pharmakonzerns 0,9 Prozent im Plus bei 79,23 Franken - und somit etwa im Rahmen des Gesamtmarkts (SMI +1,0%).

Diskutiert werden die Resultate ebenfalls in den Kreisen von Analysten. Die Zürcher Kantonalbank fragt, wieso Novartis sich bei der Immunonkologie nicht der Konkurrenz geschlagen gibt. "Auch den eigenen PD-1-Antikörper zu verwenden, birgt ein zusätzliches Risiko", schreibt Analyst Michael Nawrath. Es sei hinlänglich bekannt, dass die Wirksamkeit der einzelnen PD-1-Antikörper als Mono- oder in Kombinationstherapien unterschiedlich seien - und Spartalizumab scheine Merck's Keytruda unterlegen zu sein.

Der Analyst von Vontobel berücksichtigt Spartalizumab gar nicht in seinem Novartis-Modell. Aufgrund der sehr signifikanten Verzögerung von Novartis bei der Entwicklung eines Checkpoint-Inhibitors habe man auch nur ein Spitzenumsatzpotenzial von 350 Millionen US-Dollar gesehen - im Gegensatz zu Novartis selbst, das Unternehmen habe Spartalizumab Blockbuster-Potenzial zugeschrieben.

tt/kw

(AWP)