Basel (awp) - Novartis hat mit Fovista (pegpleranib) in zwei Phase-III-Studien die jeweiligen primären Endpunkte nicht erreicht. In den Studien OPH1002 und OPH1003 wurde Fovista zusammen mit dem bereits auf dem Markt befindlichen Lucentis in der Behandlung der degenerativen neovaskulären oder nassen AMD (nAMD oder wet AMD) eingesetzt, heisst es in einer Medienmitteilung vom Montag. Am Markt sorgt diese Nachricht nicht für auffällige Kursbewegungen.

Als primäre Endpunkte hatte sich Novartis für beide Studien eine Verbesserung der "Best Corrected Visual Acuity" (BCVA) zum Ziel gesetzt, also eine Verbesserung der Sehkraft. Wie die Studienergebnisse nun zeigen, konnte diese mit den Kombinationstherapien gegenüber der aktuellen Standard-Therapie mit Lucentis alleine nicht verbessert werden.

HOFFNUNG AUF NEUEN UMSATZSCHWUNG

Bei der ZKB schreibt Analyst Michael Nawrath, ein positives Ergebnis wäre willkommen gewesen. Immerhin sei Lucentis mittlerweile in die Jahre gekommen. Mit erfolgreichen Ergebnissen hätte die Umsatzdynamik des Medikaments, das in vier Indikationen auf dem Markt ist, aufgefrischt werden können.

Wie Nawrath weiter erklärt, stammt Fovista aus einer 2014 eingegangenen Lizenzvereinbarung mit der US-Biotechgesellschaft Ophthotech, wobei Novartis die weltweiten Vertriebsrechte für Fovista ex-USA erworben hatte. "Vom Wirkmechanismus her hätte ein additiver Effekt erwartet werden können, weshalb der Ansatz der Studie nicht falsch war, nur leider der klinische Ausgang nicht hielt, was man sich erhofft hat."

Wie weitere Analysten in ihren ersten Kommentaren hervorheben, ruhe nun die Hoffnung auf dem von Esbatech einst einlizensierten RTH258. Der Produktkandidat sei bereits 2015 in die Phase-III überführt worden, heiss es etwa im Kommentar von Bruno Bulic, Analyst bei Baader Helvea. Ergebnisse hierzu erwarte er im zweiten Halbjahr 2017. Anders als bei Fovista sei er bei RTH258 recht zuversichtlich, dass der primäre Endpunkt erreicht werde. Er stützt seinen Optimismus auf die bisher veröffentlichten Daten der Phase-II-Studie OSPREY.

Jean-Jacques Le Fur vom französischen Analysehaus Natixis schränkt in seinem ersten Kommentar noch ein, dass er dieser Kombinationsstudie gegenüber ohnehin vorsichtig eingestellt gewesen sei, nachdem das US-Unternehmen Regeneron im vergangenen Oktober mit einer ähnlichen Kombination gescheitert war.

GERÜCHTE ERSCHEINEN WENIG PLAUSIBEL

Während sich noch weitere Analysten zu den Studienergebnisse geäussert haben, geht eine weitere Nachricht vom Wochenende nahezu unkommentiert unter. Am Wochenende hatte die "Sonntagszeitung" in einem Blog über Spekulationen berichtet, wonach Novartis an dem deutschen Generikahersteller Stada interessiert sein könnte. Wie die Experten der Commerzbank in einem Kommentar zu Stada schreiben, halten sie ein solches Interesse für eher unwahrscheinlich, da die Novartis-Tochter Sandoz und das deutsche Unternehmen in mehr oder weniger den gleichen Märkten führende Positionen haben. Zudem habe Stada Goldman Sachs damit beauftragt eine Abwehrstrategie zu erarbeiten, betonen die Commerzbank-Experten.

An der Börse verhalten sich die Novartis-Aktien zum Wochenstart eher unauffällig. Gegen 10.00 Uhr geben sie um 0,2% nach, während der Gesamtmarkt gemessen am SPI um 0,3% zurückfällt.

hr/ys

(AWP)