Diese Erkenntnis ergab die weitere Auswertung von Daten aus der PARADIGM-HF-Studie. Dabei hebt Novartis hervor, dass Entresto nicht dafür bestimmt ist Diabetes zu behandeln, sondern Herzversagen vorzubeugen. Dieser Seiteneffekt sei aber dennoch positiv.

Wie die Daten auch zeigten, wurde der neue Einsatz von Insulin durch die Einnahme von Entresto reduziert. Immerhin leiden bis zu 40% der HFrEF-Patienten auch an Diabetes, erläutert der Pharmakonzern. HFrEF steht dabei für chronisches Herzversagen mit reduzierter Pumpenfunktion. Diabetes gehöre zu den grössten Risikofaktoren für Herzversagen.

LANGZEIT-BLUTZUCKERWERT NIEDRIGER ALS BEI STANDARD-THERAPIE

Entresto hat den Angaben zufole den HbA1c-Wert, auch Langzeit-Blutzucker genannt, im ersten Behandlungsjahr mit Entresto um bis zu 26% reduziert, verglichen mit 16% bei den gängigen Produkten. Und auch bei Patienten, die Entresto über eine Periode von drei Jahren genommen haben, blieben die Werte anhaltend niedriger als bei jenen, die mit dem ACE-Inhibitor Enalapril behandelt wurden.

Die neusten Studiendaten wurden am Samstag am American College of Cardiology-Kongress in Washington präsentiert und in der Fachzeitschrift Lancet publiziert.

ANALYST ERWARTET DENNOCH KEINE VERKAUFSWELLE

In einem aktuellen Kommentar zu den Daten schreibt ZKB-Analyst Michael Nawrath, der Markt für Herzinsuffizienz sei mit rund 60 Mio Patienten weltweit sehr gross. Zudem stelle Herzinsuffizienz als führende Todesursache für Menschen im Alter von über 65 Jahren eine hohe Belastung für die Gesundheitssysteme dar.

Wie der Experte herunterbricht, dürften etwa 12 Mio Patienten der HFrEF-Patienten auch an Diabetes leiden. Das sei keine unerhebliche Marktgrösse. Dennoch: Entresto sei nicht als Anti-Diabetikum anzusehen. Auch wenn die Daten an sich positiv seien, dürften sie nach dem sehr schwachen Verkaufsstart des Mittels im Jahr 2015 kaum zu einer Verkaufswelle führen. "Nach wie vor stellen die Höhe der privaten Zuzahlungen für Entresto sowie der Aufwand bei den Verschreibungen durch die Ärzte die Hürden für den Verkauf dar", so Nawrath.

An der Börse wurden die Daten wohlwollend quittiert und die Novartis-Aktien schlossen in einem leicht tiefer tendierenden Gesamtmarkt um 0,1% höher auf 75,65 CHF.

hr/uh

(AWP)