Gekauft hatte Novartis den Standort im Jahr 2019 von AstraZeneca. Ziel war es, dort die Genersatz-Therapie Zolgensma zu produzieren. Zolgensma ist eine Therapie zur Behandlung von Patienten mit spinaler Muskelatrophie (SMA) und gilt mit einem Preis von mehr als 2 Millionen US-Dollar für die einmalige Behandlung als teuerste Therapie der Welt.

Bei SMA handelt es sich um eine seltene, genetisch bedingte neuromuskuläre Erkrankung, die durch das Fehlen eines funktionellen SMN1-Gens verursacht wird und zum progressiven und irreversiblen Verlust motorischer Neuronen führt. Dadurch werden die Muskelfunktionen, einschliesslich Atmung, Schlucken und Grundbewegung, beeinträchtigt.

Im vergangenen Herbst hatte Novartis einen Rücksetzer erfahren, da die US-Gesundheitsbehörde eine weitere Studie mit der Therapie empfohlen hat, in der Zolgensma bei älteren Patienten mit SMA zum Einsatz komme. Denn anders als in der bereits zugelassenen Indikation (intravenös) muss die Gentherapie bei diesen Patienten über das Rückenmark verabreicht werden.

Wie der Pharmakonzern in einer aktuellen Stellungnahme zum Longmont-Werk erklärt, war man beim Erwerb der Anlage davon ausgegangen, dass man alle drei Standorte (Libertyville in Illinois, Durham in North Carolina und Longmont in Colorado) benötigen würde, "um die Anforderungen unseres Geschäfts zu erfüllen".

Rücksetzer dämpft Umsatzerwartungen

"Basierend auf den Produktprognosen und aufgrund der optimierten Prozesse und Produktivitätssteigerungen glauben wir, dass wir mit unserer aktualisierten Standortstrategie in der Lage sein werden, unseren aktuellen und zukünftigen Bedarf an Zolgensma zu decken", heisst es in der Stellungnahme.

Gerade der Rücksetzer im vergangenen Herbst hat die bisherigen Bemühungen des Konzerns, Zolgensma auch bei älteren Patienten einzusetzen, behindert. Damit dürften auch die Umsatzerwartungen unter Druck kommen.

Novartis hat sich Zolgensma im Mai 2018 mit der Übernahme von Avexis für knapp 9 Milliarden US-Dollar ins Portfolio geholt. Seit dieser Übernahme hat der Konzern stark in die Produktionskapazitäten für Gentherapie investiert.

hr/tt

(AWP)