Das Gebot von DSV pro Panalpina-Aktie beläuft sich auf 170 Franken je Aktie, bestehend aus einer Kombination aus Bargeld und DSV-Aktien, wie Panalpina am Mittwoch mitteilte. Das Basler Unternehmen spricht dabei von einer "unaufgeforderten, unverbindlichen Kontaktaufnahme". Konkret bietet DSV pro Panalpina-Aktie 1,58 DSV-Aktien zuzüglich 55 Franken in bar. Das entspreche auf Basis des Schlusskurses vom 11. Januar einem Gebot von 170 Franken je Panalpina-Aktie, wie DSV am Mittwoch in einer eigenen Mitteilung schrieb.

Am Dienstag hatten die Panalpina-Aktien bei 137 Franken geschlossen. Der entsprechende Aufpreis auf den gestrigen Schlusskurs betrüge somit rund 24 Prozent. Insgesamt beläuft sich der Preis, den DSV für Panalpina offenbar zu zahlen bereit wäre, damit auf einen Wert von 4,04 Milliarden Schweizer Franken. Die Panalpina-Aktie eröffnete leicht über dem Offert-Preis und notierte kurz nach Handelsbeginn bei 175,50 Fr. (+28,1%).

Der Verwaltungsrat von Panalpina will den Vorschlag zusammen mit seinen Beratern prüfen, wie es in der Mitteilung heisst. Eine Stellungnahme darüber hinaus lehnte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP ab.

DSV betont in seiner Mitteilung die Vorteile eines möglichen Zusammenschlusses. Damit würde ein führendes globales Transport- und Logistikunternehmen mit signifikanten Wachstumsmöglichkeiten entstehen. Ein Zusammengehen biete eine einzigartige Gelegenheit für beide Firmen sowie ihre Mitarbeitenden, Aktionäre und Kunden.

Zusammen würde man 2018 auf pro forma Basis einen Umsatz von mehr als 110 Milliarden dänischen Kronen (16,6 Mrd Fr.) und einen EBITDA von mehr als 7 Milliarden Kronen (1,06 Mrd Fr.) erreichen. Die Struktur der Offerte ermögliche es den Panalpina-Aktionären an den Vorteilen teilzuhaben. Eine Antwort vom Panalpina-Verwaltungsrat habe man bisher nicht erhalten, schrieb DSV weiter.

Rücktritt des Präsidenten

Hintergrund des Kaufangebots von DSV an Panalpina ist die herausfordernde Situation in der Logistikbranche und bei Panalpina selbst. Das Unternehmen steht aufgrund der eher schwachen Aktienkursentwicklung seit längerem unter Druck des Grossaktionärs Cevian.

Dies hat vor einigen Wochen auch zum Rücktritt von Verwaltungsrats-Präsident Peter Ulber geführt. Ihm war vorgeworfen worden, sich gegen einen möglichen Zusammenschluss mit einem Konkurrenten zu stellen und sich "gegen die notwendigen Massnahmen zu sträuben, um den Konzern wettbewerbsfähig aufzustellen".

Seit Ulbers Verzicht auf eine weitere Amtszeit wird das Basler Unternehmen daher immer mehr als Übernahmekandidat gehandelt. Als möglicher Interessent ist nebst DSV auch der Schweizer Konkurrent und Weltmarktführer Kühne+Nagel im Gespräch. Das Unternehmen aus Schindellegi liess vor einiger Zeit zwar verlauten, dass es keine feindliche Übernahme anstrebt. Zum Angebot von DSV an Panalpina äusserte sich Kühne+Nagel nicht.

DSV wollte Ceva übernehmen

Dass es DSV nach grösseren Zukäufen gelüstet, war bereits bekannt. Erst im Oktober hatten die Dänen ein Übernahmeangebot für den Schweizer Panalpina-Konkurrenten Ceva Logistics vorgelegt. Ceva hatte dieses Angebot jedoch abgelehnt und war stattdessen eine vertiefte Partnerschaft mit seinem Hauptaktionär, der französischen Reederei CMA CGM, eingegangen.

Das dänische Transport- und Logistikunternehmen DSV beschäftigt in mehr als 80 Ländern rund 45'000 Mitarbeitende. 2017 erwirtschaftete DSV einen Umsatz von 10,1 Milliarden Euro.

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(AWP)