Beim Umsatz erwartet Pfizer nun 48,6 bis 50,6 Milliarden Dollar, nach 51,75 Milliarden vor einem Jahr, wie das Unternehmen in New York mitteilte. Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis je Aktie (EPS) erhofft sich das Management im besten Fall nun eine Stagnation, nachdem zuvor ein Rückgang erwartet worden war. Hier peilt Pfizer jetzt 2,85 bis 2,95 Dollar an.

Zwar hatte die Pandemie bei Pfizer für keine dramatischen Störungen in den Lieferketten gesorgt und auch die Fabriken des Konzerns weltweit liefen weiter auf normalem Niveau. Der Lockdown belastete im zweiten Quartal aber vor allem die Vertriebs- und Marketingaktivitäten insbesondere in den USA. Hinzu kam, dass viele Menschen den Weg ins Krankenhaus und zu Ärzten scheuten, aus Angst sich mit Corona anzustecken. Als Resultat wurden bestimmte Impfungen und Medikamente seltener verschrieben, der Konzernumsatz sank im dreimonatigen Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar.

Allerdings fehlten auch die Erlöse aus dem Geschäftsbereich mit rezeptfreien Medikamenten, die Pfizer im vergangenen Sommer mit der entsprechenden Sparte des Pharmariesen GlaxoSmithKline zusammengelegt hatte. Diesen Effekt herausgerechnet betrug der Umsatzrückgang noch drei Prozent.

Das bereinigte Ergebnis je Aktie ging um zwei Prozent auf Prozent auf 0,78 Dollar je Aktie zurück, womit die Analystenerwartungen aber deutlich übertroffen wurden. Unter dem Strich brach der Gewinn um knapp ein Drittel auf 3,4 Milliarden Dollar ein.

Im zweiten Halbjahr baut Pfizer nun darauf, dass sich die Lage schrittweise aufhellt. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Menschen wieder verstärkt zum Arzt gehen dürften. Auch die Zahl der planbaren Operationen, die in vielen Kliniken wegen der Pandemie vorerst verschoben worden waren, sollte wieder ansteigen, so der Konzern.

Der US-Pharmariese steckt derzeit im Umbau und will sich verstärkt auf den Biopharmabereich konzentrieren. Nach der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens mit GSK, an dem Pfizer nun 32 Prozent hält, steht aktuell noch die Umformierung im Geschäft mit Nachahmermedikamenten an. Die Sparte namens Upjohn wird in den kleineren Konkurrenten Mylan eingebracht, wofür Pfizer die Mehrheit an dem neu geformten Generikakonzern bekommt. Pfizer-Chef Albert Bourla präzisierte bei der Zahlenvorlage den Zeitplan und rechnet nun mit einem Abschluss des Geschäfts im vierten Quartal.

Upjohn hatte im Berichtszeitraum vor allem weiter mit der Konkurrent seines inzwischen nicht mehr unter Patentschutz stehenden Medikaments Lyrica gegen neuropathische Schmerzen zu kämpfen. Die Erlöse der Firma brachen - gerechnet ohne Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseffekte - um knapp ein Drittel ein. Im Biopharmageschäft hingegen läuft es bereits seit geraumer Zeit rund. Hier konnte Pfizer unter anderem dank Medikamenten wie dem Brustkrebsmittel Ibrance und der Thrombose-Arznei einen Umsatzanstieg aus eigener Kraft von 6 Prozent vermelden.

Unterdessen kommt der Konzern auch im weltweiten Rennen um einen Corona-Impfstoff voran. Pfizer und sein deutscher Partner Biontech starten nun mit einem ihrer Testkandidaten eine weltweite Studie mit bis zu 30 000 Teilnehmern, wie die Unternehmen zuletzt mitgeteilt hatten. Mit der klinischen Studie der Phase II/III soll unter anderem gezeigt werden, ob der BNT162b2 genannte Wirkstoff tatsächlich vor einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 schützt.

In einem ähnlich fortgeschrittenem Stadium der Erprobung sind laut einer Übersicht der WHO derzeit nur vier weitere Projekte. Bei Erfolg der Studie wollen Pfizer und Biontech nach eigenen Angaben bereits im Oktober 2020 das Zulassungsverfahren beantragen und im Falle einer Genehmigung bis Ende des Jahres bis zu 100 Millionen Impfstoffdosen herstellen, bis Ende 2021 könnten es dann mehr als 1,3 Milliarden Impfstoffdosen sein./tav/ssc/mis

(AWP)