Potenzial für weiteres Wachstum sieht Partner Renaud de Planta insbesondere in Asien, wie er im Interview mit der "NZZ am Sonntag" (Ausgabe, 12.7.) erklärt. "60 Prozent der globalen Bevölkerung lebt in Asien, während der Anteil an der weltweiten Wertschöpfung bei einem Viertel liegt. Auf den Aktienmärkten aber kommt Asien nur auf 10 Prozent", sagte de Planta im Interview. Diesen Rückstand holen die Asiaten rasch auf, was zu gewaltigen Kapitalströmen führe. "Hier wollen wir dabei sein."

Aufholpotenzial in Asien gibt es auch für Pictet. Während derzeit rund 10 Prozent der Pictet-Kunden aus Asien stammen, soll dieser Anteil laut de Planta bis zum Ende des Jahrzehnts auf 15 bis 20 Prozent ausgebaut werden. "Somit käme ein Viertel unseres Wachstums aus Asien." In turbulenten Zeiten wie in Hongkong fragten sich reiche Leute zunehmend, wie sie ihre Vermögen schützen können. "Der Schweizer Brand gewinnt deshalb an Attraktivität."

Das Wachstum drückt sich auch an der Anzahl Angestellten aus. Im vergangenen Jahr sind bei Pictet 370 Personen neu eingestellt worden. "Als ich bei Pictet vor 22 Jahren startete, waren wir 1'000 Leute - jetzt sind es 4'700", sagte de Planta. Pro Jahr ergebe das im Schnitt einen Zuwachs von 6 bis 7 Prozent. "Das erachte ich als sehr gesundes Tempo: So bewahren wir unsere Firmenkultur und erhalten gleichzeitig frische Impulse von aussen."

Für Gesprächsstoff bei Pictet sorgt Pictet-Teilhaber Boris Collardi. Bevor er zu Pictet stiess, hatte er die Bank Bär geführt, die in Korruptionsfälle in Südamerika verwickelt war. "Wir stehen voll hinter Boris Collardi - das gilt für alle geschäftsführenden Teilhaber", stärkt de Planta den Rücken Collardis. Dabei würden zum Thema Collardi von Kundenseite nur wenige Fragen gestellt. "Am ehesten in Zürich, anderswo nicht."

(AWP)