Hintergrund des Untersuchungsberichts ist folgendes: Bregy war weit vor seiner Zeit bei Poenina in einen Betrugsfall im Rahmen des Baus des Lötschberg Basis-Tunnels involviert gewesen. Gemäss einem Bericht der "Sonntagszeitung" vom vergangenen August war Bregy für diese Vorkommnisse, die 12 bis 15 Jahre zurückliegen, vergangenen Dezember für anderthalb Tage verhaftet und letzten Juni dann von der Zürcher Staatsanwaltschaft verurteilt worden. Der Verwaltungsrat stellte ihn dann gut eine Woche nach dem Bericht per sofort frei.

Der Verwaltungsratsratspräsident von Poenina, Marco Syfrig, hatte Bregy ursprünglich das Vertrauen ausgesprochen, dies später dann aber als "Fehleinschätzung" eingestuft. Er kündigte daher - ebenfalls im August - seinen Rücktritt auf die Generalversammlung 2022 hin an. Gleichzeitig beauftragte Poenina PwC Schweiz damals zu einer unabhängigen Untersuchung der Ereignisse.

Im Fokus stand dabei die Frage, ob möglicherweise ähnliche Straftatbestände auch innerhalb der Poenina-Gruppe festzustellen seien. Die Untersuchung zeige nun aber, dass keine Transaktionen zwischen Poenina und den im Strafbefehl aufgeführten Parteien festzustellen seien, heisst es in der am Mittwochabend verschickten Medienmitteilung von Poenina zu den Resultaten des Untersuchunbsberichtes.

Forderungen im Zusammenhang mit Privatangelegenheiten

Ebenso wenig seien Unregelmässigkeiten identifiziert worden, welche dem Schema gemäss dem Strafbefehl gegen den ehemaligen CEO entsprächen. Allerdings sei im Zuge der Untersuchung festgestellt worden, dass Forderungen im Zusammenhang mit Privatangelegenheiten, die der ehemalige CEO nach dem Börsengang 2017 nicht konsequent vom Unternehmen losgelöst habe, aufgelaufen seien.

Die Privatangelegenheiten umfassten laut den heutigen Angaben die Abrechnung einer Reinigungskraft über die Firma sowie die Anstellungsmodalitäten der Ehefrau des ehemaligen CEO. Der Bericht kommt dabei zum Schluss, dass trotz geleisteter Rückzahlungen noch offene Forderungen gegenüber dem ehemaligen CEO in Höhe von rund 273'600 Franken bestanden. Der Verwaltungsrat habe umgehend nach Feststellung im Rahmen der Untersuchungsarbeiten den offenen Betrag in Rechnung gestellt, wobei Bregy den geforderten Betrag bereits in vollem Umfang bezahlt habe.

Der Verwaltungsrat von Poenina habe nun "umgehend Schritte zur Behebung* der Altlasten eingeleitet. Damit meint er, dass "offenbar nicht in allen Bereichen des Unternehmens der Übergang vom Privatunternehmen zum börsenkotierten Unternehmen konsequent vollzogen wurde". Die internen Prozesse sollen zudem so angepasst werden, dass sich Ähnliches in Zukunft nicht wiederholen könne, heisst es in der Mitteilung.

Die Ergebnisse der externen Untersuchung hätten allerdings keinen Einfluss auf die Finanzlage von Poenina. Das Management rechnet demnach weiterhin mit einer Steigerung des Gewinns pro Aktie im Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem Vorjahr.

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(AWP)