Eine "Ertragsperle" würde Postfinance allerdings in einem solchen Szenario nicht werden, wie Köng in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (FuW, Samstagsausgabe) sagte. "Mit unserer Strategie können wir in einer geringen Gewinnzone bestehen bleiben". In einem betriebswirtschaftlichen Sinn Wertsteigerung generieren zu können, sei aber "eine Illusion."
Hypotheken von 50 Milliarden
Sollte Postfinance dagegen dereinst Kredite vergeben dürfen, so könnte sie innert zehn Jahren ein Hypothekarvolumen von rund 50 Milliarden Franken aufbauen. Interessant für die Postfinance wären aber auch Unternehmenskredite, etwa für KMU. Zudem gäbe es für Postfinance auch die Möglichkeit für anorganisches Wachstum, etwa durch die Übernahme eines Kreditportfolios, sagte Köng.
Eine Marktverzerrung bei der Aufhebung des Kreditvergabeverbots sehe er nicht, so Köng. Das Volumen des Schweizer Hypothekarmarkts liege bei mehr als 1000 Milliarden Franken, erinnerte er. "Schaffen wir ein Wachstum von rund 5 Milliarden pro Jahr, wäre das sicher keine Marktverzerrung."
Schwere Fesseln
Könnte die heutige Post-Tochter aus der Vergabe von Krediten zum Jahresergebnis zusätzliche Einnahmen von 200 Millionen Franken pro Jahr erzielen, liege sie bei rund 360 Millionen Franken. Auf das Eigenkapital von 6 Milliarden ergäbe sich eine Eigenkapitalrendite über 5 Prozent. "Und damit kommen wir langsam in einen Bereich, der auch für Investoren interessant wird."
Politisch seien die Hindernisse für eine Privatisierung der Postfinance "riesig", räumte Köng ein. Die Politik lege der Postfinance mit dem Kreditverbot und der Pflicht zur Erfüllung der gesetzlichen Grundversorgungsaustrags aber "schwere Fesseln" auf. Grundversorgung und Privatisierung schlössen sich allerdings nicht aus, gab er sich überzeugt: Auch die Swisscom erfülle einen Grundversorgungsauftrag und sei erfolgreich kotiert.
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(AWP)