Konkret will Postfinance finanzielle Schäden bis zu einem Betrag von 100'000 Franken pro Fall vollständig übernehmen, die im Online-Banking durch einen technischen Angriff entstehen, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. Nicht gedeckt sind dagegen Schäden, die beispielsweise auf grobe Fahrlässigkeit des Kunden zurückzuführen sind.

Gemäss eigenen Angaben ist Postfinance damit die ersten Bank in der Schweiz, die ihrer Kundschaft einen solche Absicherung gewährt. Das neue Angebot lanciert die Bank, um die Kundschaft zu einem Wechsel zum Onlinebanking zu motivieren. Eine Umfrage der Bank habe nämlich gezeigt, dass Bedrohungen wie Phishing und Malware und die damit verbundene Angst, Opfer eines solchen technischen Angriffs zu werden, zu den wichtigsten Gründen gehöre, weshalb Kunden kein Onlinebanking nutzen.

Gemäss einem Fachartikel der Deutsch-Schweizer Handelskammer aus dem Jahr 2017 schützen sich Schweizer Banken vor Schäden durch Cyberangriffen bis jetzt vor allem mit einer Abwehrklausel in den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Diese legen fest, dass im Falle einer Fehlüberweisung nicht die Bank, sondern der Kunde den Schaden zu tragen hat, sofern die Bank ihrerseits nicht grobfahrlässig gehandelt hat.

Die Schweizer Rechtssprechung zeigte sich bis jetzt jedoch tendenziell kundenfreundlicher, wonach bei Fehlüberweisungen meist die Bank haftet. Im Bereich Onlinebanking sind die Sorgfaltspflichten von Banken und Kunden bis anhin jedoch noch nicht höchstrichterlich geklärt.

lie/ra

(AWP)