Dies bestätigte am Samstag SBB-Sprecher Jean-Philippe Schmidt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zu einem Bericht der Tamedia-Medien. Zur Frage, ob die nun bei einer Überprüfung festgestellten 69 sicherheitsrelevanten Mängel an der Funktionsweise des Einklemmschutzes ausserordentlich sind, wollte der SBB-Sprecher mit Verweis auf das vom Bundesamt für Verkehr angeordnete externe Audit nicht Stellung nehmen.

Für den Sekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, Jürg Hurni, sind die rund 60 pro Jahr festgestellten Problemfälle beim Einklemmschutz der Türen eindeutig zu viel. Diese Häufung hätte die SBB dazu veranlassen müssen, das Intervall der Kontrollen zu verkürzen, sage Hurni gemäss dem Zeitungsbericht.

100'000 Kontrollen pro Jahr

Die SBB überprüfen alle sieben bis zehn Tage die Funktion des Einklemmschutzes. Eine zusätzliche umfassendere Prüfung finde alle 60 Tage statt. Jedes Jahr würden rund 2000 Türen 50 Mal kontrolliert, was 100'000 Kontrollen pro Jahr entspreche, sagte Schmidt.

Ein Defekt beim Einklemmschutz war die Ursache des tödlichen Unfalls eines Zugführers in Baden AG am vergangenen 4. August. Am vergangenen Donnerstag haben die SBB die im Nachgang zum Unfall eingeleitete Überprüfung des Einklemmschutzes bei den Einheitswagen IV abgeschlossen.

Die Überprüfung forderte 69 sicherheitsrelevante Mängel zutage. Zudem wurden 572 Fehler entdeckt, die allerdings in den meisten Fällen keinen direkten Einfluss auf das Funktionieren der Türen und damit auf die Sicherheit haben. Zwischen dem 12. und dem 28. August waren die 1832 Türen der insgesamt 458 Einheitswagen IV überprüft worden. Die defekten Türen seien repariert oder blockiert worden.

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust hat in einem Zwischenbericht zum tödlichen Unfall gefordert, dass die Steuerung der Türen mittelfristig ersetzt werden muss, weil der Einklemmschutz nicht zuverlässig funktioniere. Die SBB wollen bis Ende Oktober einen detaillierten Plan vorlegen, wie sie dieser Aufforderung nachkommen wollen.

(AWP)