Steiner bestätigte die vagen Ziele für das laufende Jahr. Dann soll der Konzern nach den Schwierigkeiten im vergangenen Jahr wieder wachsen. Das operative Ergebnis (Ebit I) dürfte spürbar zulegen. Längere Perioden von Niedrigwasser in der Werra könnten aber die Produktion einschränken und zu "erheblichen" Abweichungen führen, mahnte er weiterhin. Steiner bestätigte auch die Mittelfristziele. 2020 werde K+S einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 1,6 Milliarden Euro erreichen, nach 519 Millionen 2016.

Von dieser Marke ist K+S noch weit entfernt. Der Umsatz legte im ersten Quartal wegen einer hohen Nachfrage nach Düngemittelspezialitäten und einem robusten Geschäft mit Salzen etwa für Nahrungsmittel und Industrieanwendungen um 2,8 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro zu. Wegen des milden Winters in den USA schwächelte aber das Geschäft mit Auftausalz. Zudem stockte die Kaliproduktion in Deutschland wegen Entsorgungsproblemen. Dies schlug auf den Gewinn durch. Der operative Gewinn (Ebit I) sackte um 37 Prozent auf 137,4 Millionen Euro ab. Hier sind etwa Kosten für die Absicherung von Wechselkursen ausgeklammert. Unter dem Strich sank der bereinigte Gewinn um 36 Prozent auf 94,6 Millionen Euro. Analysten hatten dies in etwa erwartet.

Im ersten Quartal musste der MDax-Konzern die Produktion in Deutschland wie schon im Vorjahr drosseln, weil die Entsorgungskapazitäten nicht ausreichten. Für 25 Tage war die Produktion am Standort Hattorf unterbrochen. Das Abwasser aus der Kali-Produktion wird nur bei entsprechend hohen Pegelständen in die Werra oder den Boden geleitet. Kurz vor Weihnachten hatte das Regierungspräsidium Kassel dem Unternehmen die Erlaubnis erteilt, befristet bis Ende 2021 weiter Abwasser im Boden zu entsorgen. Umweltschützer sehen die Versenkung kritisch und befürchten negative Folgen für das Trink- und Grundwasser.

Mit einer neuen Kali-Minie in Kanada hat sich der Konzern inzwischen ein neues Standbein geschaffen. Anfang Mai hatte Steiner die Mine nach einer fünfjährigen Bauphase eröffnet. Die erste Tonne Kali soll dort Ende Juni produziert werden. Die Mine ist die grösste Investition des Konzerns. Ein Zwischenfall hatte für leichte Verzögerungen gesorgt. Das 2013 geplante Budget von rund 3,1 Milliarden Euro wurde aber eingehalten. Ende 2017 dürfte die angestrebte Produktionskapazität von zwei Millionen Tonnen erreicht werden.

In wenigen Tagen steht auch ein umfangreicher Wechsel an der Führungsspitze des Konzerns an. Finanzchef Burkhard Lohr wird Steiner an diesem Freitag als neuer Konzernchef ablösen. Zeitgleich tritt mit Thorsten Boeckers auch ein neuer Finanzchef an. Lohr galt schon längere Zeit als Kronprinz. Am Mittwoch wird sich noch einmal Steiner den Fragen der Aktionäre stellen. K+S ist der grösste Salzhersteller der Welt. Den Grossteil des Gewinns machen die Nordhessen mit mehr als 14 000 Mitarbeitern weltweit aber meist mit Kali-Dünger für die Landwirtschaft.

Der Düngemittelsektor steht angesichts des gedrückten Preisniveaus seit längerem unter Handlungsdruck. Einen Ausweg aus der Misere sehen die Konzerne in Übernahmen. Der kanadische Düngemittelkonzern Potash ist schon länger auf der Suche nach einem Partner. 2015 war der Konzern bei K+S abgeblitzt. Nun zeichnet sich eine neue Fusion ab. Potash und Agrium wollen als neuer Marktführer zusammengehen. Mitte des Jahres soll der Deal abgeschlossen sein./jha/she/stb

(AWP)