"Wir sind ziemlich zufrieden", kommentierte CEO Norbert Klapper den Jahresabschluss. Er bezog sich dabei vor allem auf die Margenentwicklung. Trotz eines Umsatzrückgangs von 9% auf 945 Mio CHF sei es gelungen, eine EBIT-Marge von 6,0% (VJ 7,0%) und eine Reingewinnmarge von 4,5% (VJ 4,8%) zu erzielen. In absoluten Zahlen nahm der EBIT um 23% auf 56,5 Mio CHF ab, der Reingewinn verringerte sich um 14% auf 42,7 Mio CHF.

In früheren Jahren hatte Rieter bei Markteinbrüchen, die im Textilmaschinengeschäft besonders ausgeprägt sind, unter dem Strich deutlich stärker gelitten. Erreicht wurde die neue Robustheit unter anderem mit einer Stärkung des After-Sales-Geschäfts und weiteren Produktionsverlagerungen.

Den Aktionären soll nun eine auf 5,00 von 4,50 CHF erhöhte Dividende pro Titel ausbezahlt werden. Dies geschehe vor dem Hintergrund der "soliden Finanz- und Ertragslage", hiess es dazu.

Zufrieden mit dem Jahr 2016 ist Klapper auch, weil Rieter 2016 die Marktanteile verteidigte. Was den Wert der Verkäufe betreffe, habe er 29% nach 30% im Vorjahr betragen. Bezüglich installierter Spindel (spindle equivalents) sei er sogar auf 17% von 16% gestiegen.

SAISONALITÄT WIE 2016

Bekannt ist seit Anfang Februar, dass das Winterthurer Unternehmen 2016 insgesamt einen 13% höheren Bestellungseingang von 905,2 Mio CHF verbuchte. Allerdings nahm die Dynamik im zweiten Semester markant ab (394,5 Mio), was unter anderem eine Folge der politischen Unwägbarkeiten in der Türkei war.

Was die Türkei betrifft, zeigt sich das Management jedoch relativ optimistisch. "Wir hören von Aktivitäten in Ankara für ein Anschubprogramm", sagte CEO Klapper. Ob es aber umgesetzt werde und wann sei jedoch eine andere Frage. "So oder so gehe ich nicht davon aus, dass der türkische Markt verschwinden wird", fügte er an.

Für das laufende Jahr erwartet das Management einen Umsatz und eine Profitabilität (vor Restrukturierungskosten) auf Vorjahreshöhe, wobei sich auf die Saisonalität von 2016 wiederholen soll. Konkret soll das zweite Semester bessere Zahlen bringen als das erste.

Die Visibilität auf den Absatzmärkten sei jedoch weiterhin gering, wurde betont. In den ersten beiden Monaten habe sich die Nachfrage nach Komponenten und Ersatzteilen stabil entwickelt, jene nach Neumaschinen habe auf niedrigem Niveau verharrt.

Was die Kosten betreffe, seien die 2015 gestarteten Massnahmen in Winterthur nahezu abgeschlossen, hiess es weiter. Zu der Anfang Februar angekündigten Verlagerung der Produktion vom deutschen Ingolstadt nach Usti in Tschechien gab es keine neuen Informationen. Über die Höhe der Restrukturierungskosten werde zu gegebener Zeit orientiert.

"URGESTEIN" STOLLER TRITT ZURÜCK - NACHFOLGER VON ABB

Im Verwaltungsrat kommt es derweil zu einem prominenten Abgang. Präsident Erwin Stoller habe sich entschieden, an der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Wahl anzutreten. Stoller war insgesamt fast 40 Jahre für die Gesellschaft tätig, unter anderem zwischen 2009 und 2013 als Executive Chairman; er gilt als eigentliches Rieter-"Urgestein".

Als Nachfolger wird Bernhard Jucker nominiert, der dem Gremium seit einem Jahr angehört. Dieser ist noch bis Juni Europachef bei ABB, tritt dann aber in den Ruhestand.

An der Börse gehörten die Rieter-Papiere am Berichtstag zu den Gewinnern. Sie gingen mit einem Kursplus von 3,1% bei 204,90 CHF aus dem Handel. In Analystenkommentaren wird vor allem die höhere Dividende und der gesteigerte Free Cash Flow gewürdigt.

rw/dm

(AWP)