Mehr Neugeld und mehr Vermögen
Die verwalteten Vermögen beliefen sich zum Jahresende auf 31,9 Milliarden Franken - ein Plus von 5,3 Prozent, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht der Bank hervorgeht. Die Schweizer Niederlassung der französischen Bank Rothschild & Co verbuchte einen Nettozufluss von 719 Millionen Franken. Im Jahr zuvor waren noch 211 Millionen abgeflossen.
Die Bank habe mit Absicherungsmassnahmen auf die Finanzmarktturbulenzen reagiert. Nach dem ersten Kursrückgang habe Rothschild den Aktienanteil erhöht. "Damit haben wir von der Erholung profitiert", sagte Generaldirektor Laurent Gagnebin gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.
Die Anlagestrategie habe sich ausbezahlt. "Im Vergleich zu anderen Banken hatten wir weniger Aktien aus Schwellenländern, aber vor allem auch weniger Anleihen aus Schwellenländern", sagt Gagnebin. Einige Wettbewerber hätten sich diesen Anleihen zu sehr ausgesetzt, weil sie nach Renditen suchten, die sie in Europa hätten finden können. Aber auch Rothschild habe nicht alles richtig gemacht.
Mehr als zehn Berater eingestellt
Der Hauptsitz in Zürich und die Niederlassung in Genf hätten 2018 zu gleichen Teilen zu den Mittelzuflüssen beigetragen, sagt der Direktor. Am meisten Gelder hätten sie auf dem Inlandsmarkt in der Schweiz, Deutschland und Lateinamerika akquiriert. Die Gebühreneinnahmen, die Haupteinnahmequelle, stiegen um 1,1 Prozent auf 111,5 Millionen Franken. Die gesamten operativen Erträge stiegen um 6,1 Prozent auf 182,7 Millionen Euro.
Die neue Investmentbanking-Division Global Advisory sei 2018 in neun Transaktionen involviert gewesen, darunter beim Schweizer Börsengang von SIG Combibloc.
Trotz fortgesetzter Rekrutierung reduzierte die Rothschild Bank ihre Aufwendungen auf 139,4 Millionen (-1,6%). Mehr als zehn Berater hätten sich den Büros in der Schweiz und der neuen Niederlassung in Düsseldorf angeschlossen.
Ende 2018 war die Gesamtzahl der Mitarbeitenden mit 446 Vollzeitstellen, davon 350 in der Schweiz, mehr oder weniger stabil. "Wir haben unseren Einsatz von Headhuntern reduziert. Wir nutzen lieber unser internes Netzwerk", sagt Laurent Gagnebin. Im laufenden Jahr will das Institut weitere vier oder fünf erfahrene Mitarbeiter anheuern.
Das Betriebsergebnis verbesserte sich um mehr als die Hälfte auf 28,5 Millionen Franken. Der Jahresüberschuss fiel mit 38,4 Millionen Franken gar mehr als doppelt so hoch aus. Dieser Sprung um 143 Prozent sei auf die Auflösung von Reserven zurückzuführen.
Kriegsbeil begraben
Im Jubiläumsjahr hat das Institut auch einen familieninternen Streit, der die Beziehungen zwischen den beiden Zweigen der Rothschild-Familie vergifte habe, beigelegt. Die Pariser Bank Rothschild & Co und die Genfer Bank Edmond de Rothschild hätten eine globale Vereinbarung über die Verwendung ihrer jeweiligen Marken unterzeichnet, sagte Bruno Pfister, Präsident der Schweizer Tochtergesellschaft. Der Rechtsstreit betraf die Verwendung des Nachnamens im Privatkundengeschäft und in der Vermögensverwaltung. Die Schweizer Bank der Pariser Gruppe heisst nun Rothschild & Co Bank (ehemals Rothschild Bank).
pre/kw
(AWP)