Die SBB bestätigte am Freitag den Entscheid, die geplante Zusammenarbeit mit Uber vorerst auf Eis zu legen. "Wie bekannt, bestehen bezüglich Uber offene Fragen", sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage. Solange diese seitens Uber nicht geklärt seien, gebe es vorläufig keine Integration in den SBB-Reiseplaner.

Die Reiseplaner-App der SBB errechnet verschiedene Verkehrswege von A nach B und berücksichtigt dabei sowohl öffentliche als auch private Verkehrsanbieter.

Die drei Gewerkschaften zeigten sich über die Ankündigung der SBB erfreut. Sie hatten SBB und Post zuvor mehrmals aufgefordert, nicht mit Uber zusammenzuarbeiten. Ubers Geschäftsmodell beruhe auf der Umgehung von Gesetzen, argumentierten sie.

So verweigere der Konzern seinen Angestellten die Sozialversicherungsbeiträge, zahle keine Mehrwertsteuer und fördere die Schwarzarbeit. Dass bundesnahe Betriebe mit ihren Apps Aufträge an den Fahrdienst vermittelten, sei angesichts dieser Tatsachen nicht tragbar.

Die SBB hatte eine Integration von Uber in ihre Mobilitäts-App jedoch erst angedacht. Die Bundesbahnen nähmen die Anliegen der Gewerkschaften ernst, hatte die SBB Anfang April anlässlich einer von den Gewerkschaften organisierten Protestaktion mitgeteilt. Sie arbeite nur mit Unternehmen zusammen, welche die Gesetze einhielten.

POST GEHT NOCHMALS ÜBER DIE BÜCHER

Bei der Post ist die Zusammenarbeit mit Uber über die bestehende Mobilitäts-App "NordwestMobil" demgegenüber bereits angelaufen. Die App ist ein Pilotprojekt im Grossraum Basel, das im Oktober 2016 startete und noch bis im Herbst 2017 dauert. Über den Routenplaner können verschiedenste Verkehrsmittel miteinander kombiniert werden. Neben Postauto, Bus, Zug, Tram, Schiff und Velo ist unter anderem auch das Angebot von Uber buchbar.

Die Zusammenarbeit mit Uber werde bis zum Ende der Pilotphase beibehalten, sagte am Freitag ein Sprecher der PostAuto AG auf Anfrage. Nach Ablauf der Pilotphase und bevor die Mobilitäts-App in der ganzen Schweiz lanciert werde, würde die Frage der Verkehrsanbieter allerdings "neu geprüft".

UBER WEHRT SICH

Uber hatte die Vorwürfe der Gewerkschaften Anfang April auf Anfrage als "nicht mehr tragbar" bezeichnet. Es würden bewusst Informationen weggelassen, um gegen Uber Stimmung zu machen.

So arbeiteten die grössten Schweizer Taxizentralen genauso wie Uber nur mit selbständigen Fahrern zusammen. Für die Sozialversicherungsbeiträge kämen die selbständigen Fahrer seit je selbst auf. Diese Taxizentralen seien ebenfalls in verschiedene Mobilitäts-Apps integriert. Uber ist in der Schweiz in den Städten Basel, Genf, Lausanne und Zürich tätig.

(AWP)