Das gab HNA in einer E-Mail der Nachrichtenagentur Reuters bekannt. Die beteiligten Banken wollten sich dazu zwar nicht äussern. Der Mail zufolge haben aber die UBS und die Credit Suisse sowie die US-Grossbank J.P. Morgan, der japanische Finanzkonzern Nomura und weitere Institute nach umfangreichen Prüfungen keine Bedenken, mit HNA Geschäfte zu machen.

Im Gegensatz dazu hat sich die Bank of America Merill Lynch bekanntlich aus Geschäften mit HNA zurückgezogen.

In den vergangenen Monaten hatte das Unternehmen mit teuren Geldbeschaffungsmassnahmen für Aufsehen gesorgt. HNA hat in den letzten Jahren eine ganze Stange Geld ausgegeben, um Firmen aufzukaufen. In der Schweiz schluckte der Konzern etwa den Flugzeugcaterer Gategroup sowie den Flugzeug- und Flughafendienstleister Swissport. Zudem hält HNA einen Anteil an der Deutschen Bank und an der Hotelkette Hilton.

Banken sind verpflichtet, sich regelmässig Gewissheit unter anderem über die Identität von Kunden und, im Falle von Unternehmen, über deren Eigentümerstruktur zu verschaffen. Durch diese Regeln soll verhindert werden, dass dubiose Personen oder Firmen allzu leicht an Kredite kommen und dadurch eine Bank im schlimmsten Fall destabilisiert wird oder ein Institut zum Beispiel für Geldwäsche missbraucht wird.

Im Visier von Behörden

HNA steht nicht nur wegen seiner Verschuldung unter Beschuss, sondern vor allem wegen seiner undurchsichtigen Eigentümerstruktur. Behörden weltweit nehmen den Konzern deshalb unter die Lupe.

Die Schweizer Übernahmekommission verdonnerte HNA zu einer Gebühr von 50'000 Franken, weil der Konzern bei der Übernahme des Flugzeugcaterers Gategroup unwahre Angaben zu seinen Besitzern gemacht habe. Zudem alarmierte sie die Strafverfolgungsbehörden und die Finanzmarktaufsicht.

Die US-Regierung will einem Insider zufolge keine Investitionen von HNA genehmigen, solange die Asiaten nicht Informationen zu ihren Aktionären vorlegen.

In Europa will die Europäische Zentralbank, die die Deutsche Bank beaufsichtigt, ein Inhaberkontrollverfahren bei HNA durchführen. Auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin verfolgt das Geschäftsgebaren der Chinesen mit Argusaugen.

(AWP/SDA/REU)