"Aus der Konjunkturdelle, die sich bereits im vergangenen Jahr angekündigt hat, wird ein Strukturbruch mit weitreichenden Folgen", sagte Nordmetall-Präsident Thomas Lambusch. Aus der Corona-Krise ergäben sich Gefahren für den Bestand ganzer Industriezweige im Norden, speziell für den Schiff- und Flugzeugbau. "Die Existenz vieler Airlines ist bedroht, und wie die Zukunft des Containerschiffsverkehrs oder der Kreuzfahrtbranche aussieht, das steht in den Sternen." Das werde sehr rasch Auswirkungen auf Flugzeugbauer und Werften und ihre Zulieferer nach sich ziehen, zwei Schlüsselbranchen in Norddeutschland.

Die Auslastung der Metallbetriebe an der Küste ist auf 71 Prozent gesunken und damit auf einen Tiefststand, der noch unter dem Wert der Finanzkrise 2008/09 liegt. Bei den Arbeitnehmern kommt die Krise zunächst vor allem in Form von Kurzarbeit an und damit geringerem Einkommen. Gegenwärtig seien rund 40 000 der 140 000 Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Ihre Zahl werde voraussichtlich auf 65 000 steigen, wenn die Unternehmen ihre Planungen tatsächlich umsetzen. "Das Kurzarbeitergeld führt dazu, das unsere Betriebe die Mitarbeiter halten können", sagte Lambusch.

Zwar planten auch rund ein Viertel der Unternehmen, ihr Personal zu verringern, doch addiere sich dieser Jobverlust netto bislang nur auf 600 Personen. Es gibt auch einige wenige Betriebe, die von der Corona-Krise profitieren wie Dräger in Lübeck, der Medizintechnik und Beatmungsgeräte herstellt. Diese Unternehmen wollen zum Teil neue Mitarbeiter einstellen.

Die Verbände Nordmetall und AGV vertreten in den Ländern Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie im nordwestlichen Niedersachsen rund 670 Unternehmen mit 160 000 Arbeitnehmern, die allermeisten davon aus der Metall- und Elektroindustrie. An der Umfrage beteiligten sich rund ein Drittel./egi/DP/stw

(AWP)