Die Übernahme umfasst laut Angaben von Sonova vom Freitag die Sennheiser Consumer Division und damit vor allem das Geschäft mit Kopfhörern (True Wireless Hearables) für Privatkunden. Mit dem Kauf von Sennheiser ergänze Sonova sein Angebot im Bereich der Hörlösungen und im Segment sprachoptimierter Hearables. Sonova erhalte damit Zugang zu neuen Kunden und Kanälen, sagte Konzernchef Arnd Kaldowski im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP am Freitag.

Der Kaufpreis für die Sennheiser Consumer Division beläuft sich laut weiteren Angaben auf 200 Millionen Euro in bar und werde aus vorhandenen Mitteln finanziert. Für die Marke Sennheiser werde ein unbefristeter Lizenzvertrag abgeschlossen. Wenn die Regulierungsbehörden keine Einwände hätten, solle das Geschäft noch im zweiten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden.

Sennheiser solle dabei zwar ein weiteres Standbein werden, aber getrennt von den anderen Bereichen und von einem eigenen Team geführt werden. "Für die Konsumenten ändert sich nichts, die Geräte werden unter der gleichen Marke weitervertrieben", sagte Kaldowski. Die derzeitigen Sonova-Bereiche sind Hearing Instruments, Audiological Care im Detailhandel und Cochelar Implants.

Die neue Division sei eine gute Ergänzung, da beide Unternehmen im "hochqualitativen" Segment aktiv seien. Sennheiser sei auch alleine eine Wachstumschance, sagte Kaldowski. Das Geschäft mit True Wireless-Geräten wachse sehr stark. Und Sennheiser komme mit einer gewissen Profitabilität und werde von Anfang an zum Gewinn beitragen, erklärte der CEO.

Keine Hörgeräte made by Sennheiser

Es seien jedoch keine Hörgeräte unter der Marke Sennheiser geplant. "Es ist wichtig, dass die Marken getrennt bleiben. Wer einen Hörverlust sucht ein medizinisches Gerät und geht zum Audiologen", sagt Kaldowski. Kopfhörer kaufe man sich selbst. "Die Marke Sennheiser steht für Consumer Devices und bestehende Sonova Marken wie Phonak und Unitron für Medical Devices", sagt Kaldowski.

Die Trennung sei wichtig, dass es nicht zu einer Verwässerung der Marken komme. Die Kunden sollen auch nicht explizit darauf hingewiesen werden, dass Sennheiser zu Sonova gehöre. Synergien sollen aber genutzt werden. Man könne Technologien austauschen und damit über die Zeit die Geräte besser und stärker machen.

Bessere Akzeptanz

Sonova erhofft sich letztlich durch Sennheiser auch eine bessere Akzeptanz von Hörhilfen. Viele Menschen würden dank der kabellosen Kopfhörer an Hörlösungen herangeführt. Sie nützten Kopfhörer zunächst ohne Hörverlust. In ihrem Lebenszyklus komme es dann aber vielfach zu einem solchen. "Die Verbindung mit Sennheiser erleichtert den Übergang zu Sonova", erklärte Kaldowski.

Die Transaktion unterliege der Genehmigung der Regulierungsbehörden und soll in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 2021 abgeschlossen werden. Der Bereich erziele mit derzeit rund 600 Mitarbeitenden einen jährlichen Umsatz von rund 250 Millionen Euro weltweit, heisst es in der Meldung.

pre/kw

(AWP)