Die ASML-Aktie legte zeitweise um mehr als fünf Prozent zu und war am frühen Nachmittag mit einem Plus von gut drei Prozent immer noch einer der stärksten Werte im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 . Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie damit um rund ein Drittel zugelegt. Seit drei Jahren hat sich ihr Wert sogar mehr als verdreifacht. Mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 220 Milliarden Euro ist ASML der zweitwertvollste Unternehmen im EuroStoxx und liegt damit weit vor dem deutschen Spitzenreiter SAP , der zuletzt auf einen Börsenwert von rund 136 Milliarden Euro kam.

Im ersten Quartal liefen die Geschäfte von ASML überraschend gut. Der Umsatz wuchs im Vergleich zum vierten Quartal 2020 um 2,6 Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Euro. Die Bruttomarge stieg von 52 auf 53,9 Prozent. Analysten hatten bei beiden Werten mit Rückgängen gerechnet. Der Nettogewinn sank zwar um 1,5 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro. Der Auftragseingang sprang jedoch um knapp zwölf Prozent auf mehr als 4,7 Milliarden Euro nach oben. Für das zweite Quartal rechnet die ASML-Führung mit einem Umsatz zwischen 4 und 4,1 Milliarden Euro und einer Bruttomarge von etwa 49 Prozent.

Dass es im ersten Jahresviertel so gut lief, lag Wennink zufolge vor allem an der aussergewöhnlichen Marktlage. "Wenn Sie die Zeitungen lesen, sind Chips überall knapp." Der Aufbau der superschnellen Mobilfunknetze mit dem 5G-Standard, die Zunahme von Systemen mit künstlicher Intelligenz sowie neuen Hochleistungscomputern treibt auch die Nachfrage nach den neuesten Maschinen von ASML an. Mit ihnen lassen sich schnellere, billigere und effizientere Computerchips herstellen.

Die weltweite Knappheit an Computerchips trifft vor allem die Autohersteller die die Produktion mancher Fahrzeugtypen drosseln oder gar stoppen müssen. Auch eine Reihe anderer Branchen wie Telekommunikationskonzerne haben zu leiden. Vergangene Woche erhöhte der taiwanesische Chiphersteller TSMC deshalb seine Investitionspläne für das laufende Jahr. Für TSMC und Samsung ist ASML ein wichtiger Lieferant. TSMC zufolge könnte die weltweite Chipknappheit bis ins Jahr 2022 anhalten.

Auch die Unternehmensberatung Roland Berger erwartet, dass der Halbleitermangel noch weit über das Jahr 2021 hinausreichen wird. Der Bedarf der Autoindustrie werde sich durch Elektrifizierung und automatisiertes Fahren bis 2025 stark erhöhen, hiess es in einer Studie des Unternehmens von vergangener Woche. Heute seien in einem Premiumauto mit Verbrennungsmotor Halbleiter für 3000 Dollar verbaut. Bei einem halbautonom fahrenden Elektroauto werde sich dieser Wert bis 2025 auf über 7000 Dollar je Fahrzeug mehr als verdoppeln./stw/eas/he

(AWP)