Die Swiss erhalte viel Zuspruch vom Personal, aber auch "viel Kritik, die sicher teils auch gerechtfertigt ist", sagte Frick. Dabei bezog er sich auf die Kommunikation. "Es ist immer unangenehm, wenn man weiss, dass über die eigene Zukunft verhandelt wird, man aber die Details nicht kennt." So komme natürlich eine Kündigung des GAV überraschend. Daher habe man nun begonnen, die Kommunikation mit den Piloten zu diesem Thema zu intensivieren.

Die Fluggesellschaft hatte vor einer Woche den GAV mit den Piloten auf Ende März 2022 gekündigt. Daraufhin warf der Cockpit-Personalverband Aeropers der Swiss vor, Dinge aus dem Vertrag streichen zu wollen, die der Airline schon lange ein Dorn im Auge gewesen seien.

Lohn abhängig vom Arbeitsvolumen

"Es gibt einige Punkte, über die wir schon immer gesagt haben, dass sie nachhaltig der Flexibilität des Unternehmens schaden, aber in guten Zeiten nicht unmittelbar zum Tragen kamen", sagte Frick dazu. Nun aber müsse die Swiss in der Lage sein, schneller und flexibler auf Veränderungen reagieren zu können, "sei es bei der Strecken- und Flottenplanung oder bei den Kosten." Letzteres könne mittels eines flexiblen Lohnmodells basierend auf dem Arbeitsvolumen erreicht werden. Die Swiss bräuchte von den Piloten einen substanziellen Kostenbeitrag analog dem der anderen Personalgruppen.

Nicht vergleichbar sei die Ausgangslage bei der Swiss mit jener von Edelweiss, sagte der Operativchef weiter. Mit den Piloten der Swiss-Schwester hat sich das Unternehmen bereits geeinigt. Beispielsweise hätten diese dank ihrer Flexibilität keinen Überbestand an Piloten und Pilotinnen und tiefere Personalkosten. Ihr GAV sei nur halb so umfangreich wie derjenige der Swiss und weniger einschränkend. Auch seien die Aussichten für Edelweiss besser, da sich der Freizeitverkehr schneller erholen dürfte als der Geschäftsreiseverkehr.

Hilferuf an Politik verhallt

Frick verneinte auch, dass die Swiss mit der GAV-Kündigung Auflagen zum vom Bund verbürgten Bankenkredit verletze. Kilian Kraus, Präsident des Cockpit-Personalverband Aeropers, hatte in einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen vom Freitag die Politik aufgerufen, die Piloten zu unterstützen. "Wir wünschen uns, dass die Schweizer Luftfahrtstiftung der Swiss empfiehlt, mit uns nochmals an den Verhandlungstisch zu sitzen." Denn die Stiftung sei schliesslich geschaffen worden, um die Einhaltung des Kreditvertrags zu überwachen.

Dafür stehen die Chancen laut einem Bericht der "Schweiz am Wochenende" allerdings schlecht: CH Media wisse aus gut unterrichteter Quelle, dass sich die Verantwortlichen der Stiftung vom Hilferuf nicht angesprochen fühlten, hiess es am Samstag. Denn bei der Formulierung des Kreditvertrages habe der Bund bloss auf sozialverträgliche Lösungen im Falle eines Stellenabbaus gepocht. Der Staat bürgt für Hilfskredite in der Höhe von 1,3 Milliarden Franken. Der Kredit ist an gewisse Auflagen geknüpft, deren Einhaltung von der Schweizer Luftfahrtstiftung überwacht werden soll.

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(AWP)