Insgesamt erzielte die Swisscom im ersten Halbjahr einen Umsatz von 5,66 Milliarden Franken. Das sind 2,4 Prozent weniger als vor einem Jahr, wie der Schweizer Branchenprimus am Donnerstag mitteilte.

Der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) stieg indes um 4,5 Prozent auf 2,24 Milliarden Franken, was hauptsächlich einer Änderung der Buchführung für operatives Leasing (IFRS 16) zu verdanken ist. Auf vergleichbarer Basis wäre der EBITDA in den ersten sechs Monaten aber ebenfalls um ein halbes Prozent gestiegen.

Unter dem Strich erzielte die Swisscom einen um 0,9 Prozente tieferen Reingewinn von 780 Millionen Franken.

Mit den Zahlen hat die Swisscom die Markterwartungen beim Umsatz verfehlt, beim EBITDA und Gewinn indes leicht übertroffen. Analysten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 5,73 Milliarden, einem EBITDA von 2,23 Milliarden und einem Reingewinn von 764 Millionen Franken gerechnet.

Schweizer Geschäft unter Druck

"Angesichts des schwierigen Marktumfelds können wir für das erste Halbjahr ein ansprechendes Ergebnis ausweisen", erklärte Konzernchef Urs Schaeppi im Communiqué. "Die Märkte sind in vielen Bereichen gesättigt und alle Anbieter versuchen, mit Promotionen Kunden und Marktanteile zu gewinnen."

"Unsere Antwort darauf sind neue Angebote und der Ausbau unserer Netze", sagte Schaeppi. Die Swisscom habe am Markt wichtige Erfolge erzielt. Gerade die Bündelangebote seien stark gewachsen. Mittlerweile hätten 58 Prozent aller Privatkunden beim Mobilfunk ein Bündelangebot, beim Festnetz seien es 63 Prozent der Breitbandkunden.

Beim Umsatz hat sich das Muster der Vergangenheit fortgesetzt: Die Swisscom erodiert in der Schweiz und wächst in Italien. Hierzulande sank der Umsatz um 3,2 Prozent auf 4,26 Milliarden Franken, was der Konzern mit dem anhaltendem Preisdruck in verschiedenen Segmenten und dem Rückgang der Festnetztelefonie erklärt.

Dagegen ging es bei der italienischen Breitbandtochter Fastweb, die auch im Mobilfunk tätig ist, erneut aufwärts. Der Umsatz kletterte um 3,8 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro.

Über 200 Stellen in der Schweiz abgebaut

Die Steigerung beim operativen Gewinn hat die Swisscom Fastweb und Sparmassnahmen zu verdanken. Im Schweizer Kerngeschäft sank der EBITDA um 1,6 Prozent. "Der Rückgang als Folge des tieferen Umsatzes konnte dank den laufenden Massnahmen zur Kostensenkung grösstenteils aufgefangen werden", schrieb die Swisscom. Seit Anfang Jahr hat der Konzern in der Schweiz 212 Vollzeitstellen abgebaut.

Fastweb indes verdiente operativ deutlich mehr. In Euro kletterte der EBITDA um 6,6 Prozent auf 339 Millionen Euro. Insbesondere im Mobilfunk konnte die italienische Tochter viele neue Kunden (+27 Prozent) anlocken.

Ausblick bestätigt

Für das Gesamtjahr 2019 bestätigt das Swisscom-Management seinen bisherigen Ausblick. So wird ein Umsatz von rund 11,4 Milliarden Franken angestrebt nach 11,7 Milliarden im Vorjahr. Beim EBITDA rechnet die Swisscom weiter mit über 4,3 Milliarden Franken.

An Investitionen plant der Konzern ohne die Ausgaben für die 5G-Frequenzen wie bisher 2,3 Milliarden Franken. Mit den neuen Frequenzen, wofür der Konzern 196 Millionen Franken bezahlt hat, sind es 2,5 Milliarden Franken. Wenn die Ziele erreicht werden, verspricht die Swisscom erneut eine unveränderte Dividende von 22 Franken pro Aktie.

Im Gegenwind steht die Swisscom wie auch Konkurrentin Sunrise beim 5G-Ausbau in der Schweiz. Der neuen Mobilfunkgeneration 5G schlägt breiter Widerstand aus gewissen Kreisen der Bevölkerung und von Behörden entgegen. Mehrere Kantone und Gemeinden liebäugeln mit Moratorien.

Bis Mitte Juni hatte der Telekomkonzern über hundert 5G-Antennen in 58 Ortschaften. Die Swisscom hält trotz des Widerstands an ihrem Ziel fest, bis Ende Jahr 90 Prozent der Bevölkerung abdecken zu wollen. "Bei weiteren Verzögerungen laufen wir Gefahr, das enorme Datenwachstum nicht mehr bewältigen zu können, womit unser Land die führende Position im Mobilfunk verlieren könnte", erklärte Schaeppi.

jb/gab

(AWP)