"Wir können unsere Dividende für 2018 dann auf attraktive 0,70 Euro je Aktie erhöhen", kündigte Thiel an. Für das laufende Jahr will die im MDax notierte Gesellschaft 0,62 Euro je Anteilsschein ausschütten. Das sind fünf Cent mehr als für 2016. Die Aktie legte bis zum Mittag um knapp ein Prozent zu. Der Immobilienkonzern habe beim operativen Ergebnis (FFO) stark abgeschnitten und seine eigenen Annahmen sowie die Markterwartung übertroffen, schrieb Analyst Andre Remke von der Baader Bank. Auch die Prognose für das FFO-Wachstum 2018 habe positiv überrascht.

In den ersten neun Monaten stieg die für Immobilienunternehmen wichtige operative Kenngrösse FFO I auf 93,2 Millionen Euro. Das war ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Zum Gewinnschub trugen die jüngsten Zukäufe, höhere Mieten und ein geringerer Leerstand bei. Für das Gesamtjahr plant der Immobilienkonzern weiterhin einen FFO I zwischen 119 und 121 Millionen Euro an. 2016 hatte er 97 Millionen betragen. Dies sei zwar konservativ, räumte Thiel während einer Telefonkonferenz ein, man wolle aber einen Puffer für negative Überraschungen haben. Zudem habe TAG Immobilien das Gewinnziel bereits zweimal erhöht.

Von Januar bis Oktober erwarb TAG Immobilien knapp 4500 Wohnungen, verkaufte aber auch 1600 Wohnungen. Die Mieterlöse kletterten in den ersten drei Quartalen um sechs Prozent auf 218 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Konzernergebnis von 93,6 Millionen Euro hängen, nach 174,1 Millionen Euro im Vorjahr. Hier machte sich die Bewertung von Immobilien bemerkbar, die laut einer Sprecherin 2017 erst wieder zum Jahresende vorgenommen wird.

Zukünftig gewinnt das Dienstleistungsgeschäft für TAG Immobilien mehr an Bedeutung. "Die Dienstleistungen werden immer wichtiger für unser operatives Ergebnis", sagte Thiel. So bieten die Hamburger Multimedia-Dienste wie etwa Kabelfernsehen und Dienstleistungen für das Einsparen von Energiekosten an. Insgesamt bewirtschaftete TAG Immobilien Ende September rund 83 000 Wohnungen, von denen mehr als 70 Prozent in Ostdeutschland samt Berlin liegen, sowie dazugehörige Gewerbeflächen, Garagen und Pkw-Stellplätze.

Das Hamburger Unternehmen ist etwas anders aufgestellt als Deutschlands grösster Immobilienkonzern Vonovia oder die Deutsche Wohnen , die viele Wohnungen in Grossstädten besitzen und auch eigene Wohngebäude bauen. TAG Immobilien verfolgt die sogenannte ABBA-Strategie: Das Unternehmen verkauft dabei Immobilien in Grossstädten wie Berlin und kauft stattdessen im Umland zu. Der Immobilienkonzern investiert daher in A-Städten in B-Lagen und in B-Städten in A-Lagen. Allerdings kauft TAG Immobilien nur in Gebieten, die über eine gute Verkehrsverbindung in eine Grossstadt verfügen./mne/tav/jha/

(AWP)