KONJUNKTURPROGNOSE ERHÖHT: Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) zeigt sich optimistischer für die Schweizer Wirtschaft. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) dürfte im nächsten Jahr um 1,4 Prozent wachsen. Bisher war die ZKB von einem Plus von 0,9 Prozent ausgegangen. Die Folgen des Brexit waren weniger negativ gewesen als befürchtet. Zudem läuft die Konjunktur in den Schwellenländern besser als erwartet und die Rohstoffpreise haben sich stabilisiert. Deshalb hat die ZKB die Prognose für die Eurozone von 0,7 auf 1,5 Prozent erhöht. Die bessere Lage in der Eurozone wird sich auch auf die Schweiz auswirken. Für das laufende Jahr hält die ZKB an ihrer Prognose eines BIP-Wachstums von 1,1 Prozent fest. Für 2018 rechnet die Staatsbank mit einem Plus von 1,3 Prozent.

NOCH KEINE ZINSWENDE: Für den Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, ist es trotz leicht anziehender Zinse noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen. Längst nicht alle Faktoren sprächen für steigende Zinsen, sagte Jordan in einem Interview. Es gebe vielerorts immer noch Strukturprobleme, die Inflation und Wachstum tief hielten, sagte Jordan im Interview mit der "Basler Zeitung", dem "Tages-Anzeiger" und "Bund". "Erst wenn diese mit Reformen überwunden werden und damit zusätzliches Wachstum generiert werden kann, erwarte ich, dass das Zinsniveau anhaltend ansteigt. So weit sind wir aber noch nicht." Trotz insbesondere in den USA gestiegener Zinse bleibe die Geldpolitik der Nationalbank (SNB) darauf "ausgerichtet, den Druck auf den Franken zu reduzieren.

STÄRKERE ZUSAMMENARBEIT: Die Schweiz und China wollen ihre Kooperation in internationalen Gremien fortführen und die Schweiz als Hub für den Renminbi-Handel stärken. Dies ist das Ergebnis der vierten Runde des Finanzdialogs zwischen den beiden Ländern. Diskutiert wurde die Zusammenarbeit beim Internationalen Währungsfonds, beim Financial Stability Board und bei der G20. Auch die Rahmenbedingungen für die Internationalisierung des Renminbi-Handels über die Schweiz kamen bei den Gesprächen in Genf aufs Tapet. Seit Aufnahme des Finanzdialogs im Jahr 2013 hätten sich die Volumen von Renminbi-Geschäften in der Schweiz positiv entwickelt, schreibt das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF).

POSITIVE ENTWICKLUNG: Die Industrie und das Baugewerbe in der Schweiz sind auf Kurs. Nach einem leichten Wachstum zu Beginn des Jahres und einem Rückgang im zweiten Quartal, ist das Gesamtbild im dritten Quartal nun wieder positiv. Die Industrieproduktion stieg von Juli bis September um 0,4 Prozent zum Vorjahr. Der gleiche Wert ergibt sich für die Umsätze. Deutlich besser schnitt das Baugewerbe ab. Hier stieg die Produktion um 4,8 Prozent und die Umsätze nahmen um 4,5 Prozent zu. Insgesamt nahmen im sekundären Sektor Produktion und Umsätze um 1,1 Prozent zu, wie provisorischen Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen. Auch die Aussichten sind besser als im vergangenen Jahr. So haben die Auftragseingänge im dritten Quartal um 6,6 Prozent zugenommen und die Auftragsbestände um 2,8 Prozent.

UNGLEICHE VERTEILUNG: In der Schweiz sind die Einkommen gleichmässiger verteilt als im Schnitt aller OECD-Länder. Aber auch hierzulande profitieren die Armen weniger von der wirtschaftlichen Erholung als die Reichen. Zu diesem Schluss kommt die neuste Analyse der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Demnach haben sich die Einkommen der reichsten 10 Prozent seit der Wirtschaftskrise stark erholt, die der ärmsten 10 Prozent haben sich dagegen kaum verändert. Die OECD misst die Einkommensverteilung mit dem sogenannten Gini-Koeffizienten. Der Wert 0 signalisiert eine gleichmässige Verteilung, der Wert 1 eine maximale Ungleichverteilung. Für die Schweiz liegt der aktuellste Wert des Gini-Koeffizienten (Stand: 2013) bei 0,295. Im OECD-Schnitt waren es 2014 0,318 Punkte.

GUTER SOMMER FÜR BAHNEN: Die Schweizer Seilbahnen haben laut eigenen Angaben einen sehr guten Sommer verzeichnet. Per Ende Oktober wurden im Vorjahresvergleich 6,2 Prozent mehr Gäste gezählt, wie das Saison-Monitoring von Seilbahnen Schweiz zeigt. Der Transportumsatz war praktisch gleich hoch wie im bereits guten Sommer 2015. Den höchsten Gästezuwachs verzeichnete das Berner Oberland mit plus 11,3 Prozent, vor der Ostschweiz mit 9,5 Prozent und dem Wallis mit 7,2 Prozent, wie Seilbahnen Schweiz (SBS) mitteilte. Graubünden zählte noch 1,2 Prozent mehr Gäste, während die Freiburger und Waadtländer Alpen (minus 2,8 Prozent) und die Zentralschweiz (minus 1,5 Prozent) nicht an ihre Vorjahresergebnisse anknüpfen konnten, wie aus der SBS-Statistik hervorgeht.

AUFSCHWUNG: Der Schweizer Arbeitsmarkt kommt wieder in Fahrt. Laut dem Schweizer Job-Index des Personalvermittlers Michael Page, der alle ausgeschriebenen Vakanzen der Schweiz misst, stiegen die Stellenangebote von Januar bis November um rund 37 Prozent zum Vorjahr. In der Ostschweiz ging es seit Anfang Jahr sogar um 62,3 Prozent nach oben. In der Zentralschweiz stieg die Zahl der freien Stellen um 48,8 Prozent. Und in der Nordwestschweiz legte die Anzahl der Stellenannoncen in diesem Jahr um 41,6 Prozent zu. Besonders gesucht waren zwischen Oktober und November etwa Mitarbeiter für das Gebäudemanagement (+13,4 Prozent), IT-Sicherheitsspezialisten (+9,7 Prozent), Logistik-Facharbeiter (+7,3 Prozent), Elektroingenieure (+4,4 Prozent) und Finanzcontroller (+3,2 Prozent).

SWEP SCHLIESST FABRIK: Der schwedische Hersteller von Wärmeübertragern Swep schliesst seinen Standort in Tentlingen (FR) im Sensebezirk. Im Herbst 2017 ist Schluss. Betroffen sind 37 Angestellte. Swep kündigte einen Sozialplan an. Einigen Mitarbeitenden würden neue Stellen in anderen Fabriken der Gruppe oder Partnerunternehmen angeboten, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Die Westschweizer Zeitung "La Liberté" hatte zuvor auf ihrer Webseite über die Schliessung berichtet. Aufgrund von Überkapazitäten in den europäischen Produktionsstätten wolle das Unternehmen Kosten reduzieren, begründete Swep. Die Produktion soll in der Slowakei und in Schweden konzentriert werden.

PROTESTE GEGEN JOBABBAU: 400 Personen haben in Le Sentier VD gegen die Entlassungen beim Luxusgüterkonzern Richemont protestiert. Sie forderten in einer Resolution, den Abbau von über 200 Stellen zu stoppen und Alternativen wie Kurzarbeit zu prüfen. Die Protestierenden, darunter viele Angestellte aus allen Uhrenbetrieben im Vallée de Joux, hätten sich über Mittag in Le Sentier getroffen und ihre Unterstützung für die Betroffenen gezeigt, teilte die Gewerkschaft Unia mit. Nachdem im ersten Semester 2016 (per Ende September) der Gewinn von Richemont um die Hälfte auf 540 Millionen Euro eingebrochen war, hat der Konzern einen Umbau angekündigt. Wenig später wurde bekannt, dass Richemont bei den Luxusuhrenmarken Vacheron Constantin und Piaget insgesamt 211 Stellen abbaut.

MEHR LOHN BEI UBS: Die Grossbank UBS erhöht die Lohnsumme für ihre Mitarbeitenden in der Schweiz. Die Salärsumme für die Angestellten bis zur mittleren Kaderstufe steigt per 1. März 2017 um 0,8 Prozent. Die UBS beschäftigt in der Schweiz, umgerechnet auf Vollzeitstellen, 21'000 Mitarbeitende. Rund zwei Drittel davon sind Angestellte bis zur mittleren Kaderstufe. Für sie, die dem Gesamtarbeitsvertrag der Bankbranche unterstellt sind, gilt die Erhöhung der Lohnsumme. Wie eine UBS-Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur sda ausführte, werden die Lohnerhöhungen individuell ausgerichtet und können daher mehr oder weniger als die 0,8 Prozent ausmachen.

1 PROZENT MEHR LOHN: Die Lohnsumme bei der Bierbrauerei Feldschlösschen Getränke steigt ab Januar um 1 Prozent. Obwohl Feldschlösschen sonst mehr auf individuelle Erhöhungen setzt, erhalten Mitarbeitende mit einem Einkommen bis 5500 Franken eine generelle Lohnerhöhung. Für diese stellten die jährlich steigenden Krankenkassenkosten eine grosse Belastung dar, teilten das Unternehmen und die Gewerkschaft Unia gemeinsam mit. Mitarbeitende mit einem monatlichen Einkommen bis 5000 Franken erhalten deshalb eine Lohnerhöhung von 35 Franken, jene mit Löhnen zwischen 5001 und 5500 Franken eine Erhöhung von 25 Franken.

EINKAUFEN PER HANDY: Online-Shopping ist auf dem Vormarsch, auch in der Schweiz. Am liebsten werden Kleider, Schuhe und Elektronikartikel nach wie vor per Laptop oder Desktop bestellt. Das könnte sich bald ändern. Obwohl Smartphones in der Schweiz mittlerweile enorm verbreitet sind, nutzen sie lediglich ein Drittel aller Internetkäufer für Internetkäufe. Fast 90 Prozent gaben bei einer Befragung des Internetvergleichsdienstes Comparis dagegen an, ihre Käufe auf einem Laptop oder Desktop abzuwickeln. Laut Comparis-Digital-Experte Jean-Claude Frick wird das Smartphone im Online-Shopping aber massiv an Bedeutung zunehmen. Unterstützt werden dürfte dieser Trend auch von der demografischen Entwicklung. Bei den 15- bis 19-Jährigen sowie den 30- bis 39-Jährigen bestellen je mehr als die Hälfte auch mit dem Smartphone online.

GEWINNSPRUNG: Die Zuger Elektronikgruppe Carlo Gavazzi hat die Verkäufe im ersten Halbjahr leicht gesteigert. Auf der Gewinnseite sorgte der positive Ausgang eines Schiedsverfahrens und der erstarkte Dollar für ein dickes Plus. Der Betriebsgewinn (EBIT) steigerte sich um mehr als einen Viertel auf 7,9 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierten 6,3 Millionen Franken, nach 3,8 Millionen in der Vorjahresperiode. Allein 2,3 Millionen Franken davon sind Erträge aus einem Schiedsverfahren. Weitere 0,9 Millionen Franken des Gewinnzuwachses betreffen Währungsdifferenzen im Zug der Aufwertung des US-Dollars, wie Carlo Gavazzi mitteilte. Im Tagesgeschäft hatte das Unternehmen mehr zu beissen: Währungsbereinigt verbesserte sich der Umsatz nur gerade um 0,7 Prozent auf 66,2 Millionen Franken.

STAHL: Thyssenkrupp hat im vergangenen Geschäftsjahr wegen der Krise in der Stahlindustrie weniger verdient. Auch auf das neue Jahr blickt der Konzern mit Vorsicht. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte im Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende September) um zwölf Prozent auf 1,47 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Zu schaffen machte Thyssenkrupp auch ein schwaches Geschäft im Anlagenbau. Unter dem Strich verdiente der Konzern nach Anteilen Dritter 296 Millionen Euro - 13 Millionen weniger als vor Jahresfrist.

LANGSAMERES WACHSTUM: Die spanische Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo leicht gedrosselt. Das Bruttoinlandprodukt stieg von Juli bis September um 0,7 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt INE in Madrid auf Basis endgültiger Daten mitteilte. Damit wurde eine frühere Schätzung bestätigt. Das Bruttoinlandprodukt stieg somit nicht mehr so stark wie im Frühjahr, als ein Wert von 0,8 Prozent erreicht wurde. Spanien ist nach Deutschland, Frankreich und Italien die viertgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone. Spanien profitierte im Sommer von einem Rekordansturm von Urlaubern. Viele mieden andere Mittelmeerziele wie die Türkei und Nordafrika wegen der instabilen politischen Lage und Angst vor Anschlägen.

TREND ZU LUXUS-COGNAC: Gute Geschäfte in den USA und in China spülen dem französischen Spirituosen-Hersteller Remy Cointreau mehr Geld in die Kassen. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2016/17 stieg der Betriebsgewinn um sieben Prozent auf knapp 124 Millionen Euro, wie das Unternehmen aus dem westfranzösischen Ort Cognac mitteilte. In den USA zahlten sich für den Hersteller von Remy-Martin-Cognac und Cointreau-Likör höhere Werbekosten aus, mit denen die Amerikaner auf den Geschmack gerade der teureren Marken des Konzerns gebracht werden sollen. Dazu gehört der Cognac Louis XIII, der pro Flasche bis zu 3000 Dollar kostet. Das Unternehmen hatte sich verstärkt auf den US-Markt konzentriert, nachdem das Geschäft in China abgeflaut war. Doch auch hier zog die Nachfrage zuletzt wieder an.

LEITZINS IN TÜRKEI ERHÖHT: Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins überraschend deutlich angehoben und damit der Landeswährung Lira spürbar Auftrieb verliehen. Zuvor war die Lira auf ein historisches Rekordtief von 3,4214 Lira je Dollar gestürzt. Seit der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten hat die türkische Währung zum Dollar acht Prozent an Wert verloren. Die Erwartung steigender Zinsen in den USA lässt Anleger aus vielen Schwellenländerwährungen Geld abziehen. In der Türkei belastet zudem die politische Unsicherheit seit dem Putschversuch im Juli die Lira. Der Schlüsselzins für einwöchige Ausleihungen der Geschäftsbanken werde von derzeit 7,5 Prozent auf 8,0 Prozent angehoben. Es handelt sich um die erste Leitzinsanhebung seit Anfang 2014.

(AWP)