MEHR SCHWUNG: (Bern) Die Schweizer Wirtschaft hat im dritten Quartal an Fahrt aufgenommen. Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) wuchs um 0,6 Prozent - so stark wie in keinem anderen Quartal seit Ende 2014. Das Wachstum liegt im Rahmen der Erwartungen von Ökonomen. Insbesondere das verarbeitende Gewerbe konnte stark zulegen. Es wuchs mit 2,2 Prozent noch stärker als im Vorquartal. Aber auch der Handel, die unternehmensnahen Dienstleistungen und das Gesundheitswesen trugen zum Wachstum bei, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Das Baugewerbe und der Finanzsektor hingegen bremsten die Wirtschaft, da ihre Wertschöpfung leicht rückläufig war.

GUTE AUSSICHTEN: (Zürich) Die Schweizer Wirtschaft dürfte noch einen Zacken zulegen. Darauf deutet das KOF-Konjunkturbarometer hin. Der Frühindikator für die Schweizer Wirtschaft ist im November um 0,5 Punkte auf 110,3 Punkte gestiegen - der dritte Anstieg in Folge. Die Schweizer Konjunktur gewinne zum Jahresende hin weiter an Fahrt, teilte die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich mit. Wie bereits im Vormonat ist das Verarbeitende Gewerbe für einen wesentlichen Teil des Anstiegs verantwortlich. Die Aussichten für den Konsum und das Gastgewerbe haben sich kaum verändert. Bergab geht es beim Bankgewerbe.

UMSATZEINBUSSEN: (Neuenburg) Der Schweizer Detailhandel hat im Oktober 2,7 Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahresmonat. Saisonbereinigt fielen die Umsätze gegenüber dem Vormonat um 1,6 Prozent. Happige Einbussen gab es insbesondere im Nicht-Nahrungsmittelsektor. Im Nicht-Nahrungsmittelsektor gingen die Umsätze im Oktober um 4,5 Prozent zurück. Saisonbereinigt beträgt das Minus noch 1,2 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) anhand provisorischer Zahlen mitteilte. Der Nicht-Nahrungsmittelsektor umfasst unter anderem das Geschäft mit Elektronik, Kleidern, Möbeln oder Haushaltsgeräten.

WETTERABHÄNGIGE PREISE: (St. Gallen) Im einem Forschungsprojekt untersucht die Fachhochschule St. Gallen "meteo-dynamisches Prizing": Dafür bieten die Pizol- und die Belalpbahnen Tageskarten an, die bei schlechtem Wetter günstiger verkauft werden. Die Frage ist nun, ob sich dieses Preismodell lohnt. Der Versuch im Gebiet der Pizolbahnen im Sarganserland und in demjenigen der Belalp-Bahnen im Oberwallis geht bereits in die zweite Wintersaison. Die Erfahrungen der ersten Saison werden als Erfolg bewertet. So hätten die Einnahmen durch zusätzliche Gäste die reduzierten Preise "überkompensiert". Mit dem Angebot habe man zudem zahlreiche Neukunden anziehen können. Das Forschungsprojekt dauert noch bis Ende der Wintersaison 2017/2018.

CALLFILTER FÜRS HANDY: (Zürich) Swisscom-Kunden können neu unerwünschte Werbeanrufe aufs Handy von einem Callfilter blockieren lassen. Ab sofort biete die Swisscom als einzige Anbieterin den Callfilter nicht nur fürs Festnetz- , sondern auch für den Mobilfunkanschluss, wie die Telekomriesin mitteilte. Angekündigt war die Funktion schon länger, doch das Startdatum war bis anhin nicht bekannt. Für IP-basierte Anschlüsse gibt es den Callfilter bereits seit einem Jahr. Sunrise und Salt prüfen derzeit verschiedene Lösungen und warten auf die Teilrevision des Fernmeldegesetz. Im Entwurf sieht der Bundesrat vor, dass künftig alle Telekommunikationsanbieter ihren Kunden einen Werbeanruf-Filter anbieten müssen.

WENIGER STRABAG-GEWINN: (Wien) Der österreichische Baukonzern Strabag hat in den ersten neun Monaten des Jahres seine Bauleistung um 9 Prozent gesteigert. Der Gewinn ging jedoch zurück. Der Betriebsgewinn (EBIT) fiel um 3 Prozent auf 170,6 Millionen Euro, der Konzerngewinn um 29 Prozent auf 73,8 Millionen Euro. Ursache dafür sind laut Strabag "negative interne Wechselkursdifferenzen". Auf operativer Ebene schmälerte zudem ein einmaliger Ertrag aus dem Vorjahr das diesjährige Ergebnis im Vergleich. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging geringfügig von 450,4 auf 448,4 Millionen Euro zurück. Ohne den Sonderertrag wäre der Gewinn laut Strabag um 6 Prozent gestiegen. Auch auf Stufe EBIT wäre der Gewinn um 15 Prozent gestiegen, statt wie nun ausgewiesen um 3 Prozent zu sinken.

DICKERE AUFTRAGSBÜCHER: (Thun) Der Solarindustriezulieferer Meyer Burger hat von Januar bis Oktober neue Aufträge im Wert von 503 Millionen Franken an Land gezogen. Gegenüber der Vorjahresperiode ist das ein Plus von 26 Prozent. Die hohe Dynamik beim Auftragseingang aus dem ersten Halbjahr habe sich fortgesetzt, teilte Meyer Burger anlässlich seines "Technology Day 2017" mit. In den ersten sechs Monaten des Jahres war der Auftragseingang um 15 Prozent gewachsen. Meyer Burger befindet sich in einem starken Umbau und will damit zurück in die schwarzen Zahlen gelangen.

STROMSCHLAGGEFAHR: (Zürich) Interio ruft den Mehrfachstecker Powercube Extended / Extended USB zurück. Einzelne Artikel weisen technische Mängel auf, weshalb die Gefahr eines Stromschlags nicht ausgeschlossen werden kann. Der Rückruf betrifft zwei Artikel, die bei Interio bis zum 10. Oktober im Verkauf waren: Der Powercube in blau und in anthrazit. Laut einer Mitteilung von Interio können Kunden diesen Artikel in eine Filiale zurückbringen. Gegen Vorweisen des Kassabons erhalten sie den Kaufpreis zurück.

VIER KANDIDATEN: (Brüssel) Harter Wettstreit um die Führung der Eurogruppe: Portugal, Lettland, Luxemburg und die Slowakei haben sich um die Leitung der Schaltstelle der 19 Länder der Währungsunion beworben. Wie der EU-Rat am Donnerstag mitteilte, gehen der portugiesische Finanzminister Mário Centeno, der Slowake Peter Kazimir, der Luxemburger Pierre Gramegna und die Lettin Dana Reizniece-Ozola ins Rennen um den Spitzenposten. Der Portugiese galt in Brüssel als Favorit. Die Entscheidung soll am Montag beim Treffen der Gruppe der Finanzminister aus der Eurozone in Brüssel fallen. Die Amtszeit des derzeit Vorsitzenden, des niederländischen Finanzministers Jeroen Dijsselbloem, endet am 13. Januar.

KEIN DURCHBRUCH: (Berlin) Ein Gipfel der G20-Staaten in Berlin hat den Konflikt im weltweiten Stahlgeschäft nicht grundlegend gelöst. Die beteiligten Länder seien sich einig gewesen, dass es weltweit einen Abbau wettbewerbsverzerrender Subventionen und Überkapazitäten geben müsse, sagte die Gastgeberin, die deutsche Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries, nach der Konferenz. Konkrete Verabredungen zum Kapazitätsabbau gebe es jedoch nicht, erklärte sie. Somit drohen weiter US-Sanktionen gegen die chinesischen Überkapazitäten. Der US-Stabschef im Büro des Handelsbeauftragten, Jamieson Greer, bemängelte: "Die grundlegenden Probleme sind noch nicht wirklich angegangen worden." Die USA würden sich daher weiterhin vorbehalten, in geeigneter Weise auf Marktverzerrungen zu reagieren, erklärte er mit Blick auf angekündigte Pläne für Strafzölle auf Stahl aus dem Ausland, die nach wie vor auf dem Tisch liegen.

KRITISCHE NOTENBANKEN: (Frankfurt/Washington) Währungshüter in Deutschland und den USA haben Gedankenspielen zu digitalen Zentralbank-Währungen vorerst eine Absage erteilt. Von Cyberbargeld könnten erhebliche Konsequenzen für das Finanzsystem und die Finanzstabilität ausgehen. Diese seien aus heutiger Sicht nicht abschätzbar, sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele in Berlin. "Deshalb ist die Emission digitalen Zentralbankgeldes aus unserer Sicht in einem vorhersehbaren Zeitraum keine realistische Option." Auch die US-Notenbank plant nach den Worten des Fed-Chefs von San Francisco, John Williams, keine eigene Digitalwährung. Der Kurs der Cyberwährung Bitcoin hatte diese Woche erstmals die Marke von 10'000 Dollar geknackt. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus rund 1000 Prozent.

GAZPROM VERDIENT MEHR: (Moskau) Der russische Energiekonzern Gazprom hat im dritten Quartal seinen Gewinn kräftig gesteigert. Der Überschuss habe sich verglichen mit dem selben Vorjahreszeitraum auf umgerechnet rund 3,4 Milliarden Dollar fast verdoppelt, teilte das in Moskau ansässige Unternehmen mit. Damit habe Gazprom die Erwartungen der Analysten übertroffen. Positiv habe sich auch ein Anstieg bei den Gasexporten nach Europa ausgewirkt. Gazprom liefert rund ein Drittel des in Europa benötigten Gases. Im zweiten Quartal hatte der Konzern vor allem wegen währungsbedingter Effekte noch einen Gewinneinbruch um 80 Prozent verzeichnet.

NEUER FED-GOUVERNEUR: (Washington) US-Präsident Donald Trump hat den amerikanischen Wirtschaftsprofessor Marvin Goodfriend zum Fed-Gouverneur nominiert. Die Personalie muss noch vom Senat bestätigt werden. Goodfriend ist als Verfechter einer strafferen geldpolitischen Linie bekannt. Der Ökonom soll den vakanten Posten von Sarah Bloom Raskin übernehmen, die die US-Notenbank Federal Reserve 2014 verliess. Goodfriend ist als Wirtschaftsprofessor an der Carnegie Mellon Universität tätig. Er hat aber auch Erfahrung in der Politik gesammelt: So war er in den 80er Jahren als Wirtschaftsberater unter Präsident Ronald Reagan tätig.

SONDERSTEUER GEBILLIGT: (Paris) Der französische Verfassungsrat hat eine umstrittene Sondersteuer für Grosskonzerne gebilligt, mit der die Regierung die EU-Defizitgrenze erstmals seit zehn Jahren wieder einhalten will. Die Verfassungsrichter urteilten, der einmalige Steueraufschlag von bis zu zehn Prozent verstosse nicht gegen das Gleichheitsgebot. Die Regierung rechnet mit zusätzlichen Einnahmen von gut fünf Milliarden Euro in diesem Jahr. Die Richter wiesen eine Beschwerde der oppositionellen Partei Die Republikaner ab, die französische Unternehmen übermässig belastet sieht.

LEICHTE TEUERUNG: (Brüssel) Die Konsumentenpreise im Euro-Raum sind im November leicht gestiegen. Sie zogen um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wie das Statistikamt Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Oktober lag die Inflationsrate mit 1,4 Prozent noch etwas niedriger. Ökonomen hatten für November allerdings mit einem Plus von 1,6 Prozent gerechnet. Damit nähert sich die Teuerungsrate dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) nur um einen Trippelschritt an. Die Währungshüter peilen einen Wert von knapp zwei Prozent an, der als optimal für die Konjunktur gilt. Die Notenbank versucht seit längerem, mit einer Geldflut die aus ihrer Sicht zu niedrige Inflation nach oben zu treiben.

TIEFE ARBEITSLOSIGKEIT: (Brüssel) Der Konjunkturaufschwung in der Euro-Zone drückt die Arbeitslosigkeit auf den niedrigsten Stand seit Ende des vorigen Jahrzehnts. Die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Erwerbslosenquote sank im Oktober etwas auf 8,8 Prozent. "Dies ist die niedrigste Quote, die seit Januar 2009 im Euro-Raum verzeichnet wurde", erklärte das Statistikamt Eurostat. Damals brach die Wirtschaft als Folge der weltweiten Finanzkrise ein. Mittlerweile ist die Euro-Zone aber bereits seit längerer Zeit wieder konjunkturell im Aufwind.

26-JAHRE-TIEF: (Nürnberg) Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Zuge der auslaufenden Herbstbelebung auf 2,368 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste Wert in einem November seit dem Jahr 1991. Im Vergleich zum Vormonat waren damit 20'000 weniger Männer und Frauen ohne Job. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Erwerbslosen um 164'000 zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,3 Prozent. Saisonbereinigt sank die Zahl der Jobsucher ebenfalls.

STARKES WACHSTUM: (Madrid) Die Katalonien-Krise dürfte die spanische Wirtschaft dieses Jahr nicht aus der Spur bringen. Im Gesamtjahr 2017 sei weiterhin mit einem Wachstum von 3,1 Prozent zu rechnen, sagte Wirtschaftsminister Luis de Guindos. Im Schlussquartal werde es landesweit ähnliche Werte wie im Sommer geben. Im dritten Quartal stieg das Bruttoinlandprodukt nach endgültigen Angaben des Statistikamtes um 0,8 Prozent zum Vorquartal und 3,1 Prozent zum Vorjahr.

AUFLAGEN VERSCHÄRFT: (Paris) Die Stadt Paris verschärft die Auflagen für Wohnungen, die Touristen über die Internet-Plattform Airbnb angeboten werden. Ab Freitag müssen solche Wohnungen eine offizielle Registrierungsnummer tragen, die bei der Verwaltung beantragt werden muss. Die Stadt hofft dadurch auf ein transparenteres Angebot. Der stellvertretende Bürgermeister Ian Brossat sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Umwandlung von Wohnungen in Unterkünfte für Touristen oder Geschäftsreisende bereite der Stadt zunehmend Sorgen. In den vergangenen fünf Jahren seien dem ohnehin angespannten Pariser Mietmarkt dadurch schätzungsweise 20'000 Wohnungen entzogen worden. "Wir wollen diesen Aderlass stoppen", betonte Brossat.

NEUE AIRLINE: (Paris) Die französische Fluggesellschaft Air France geht am Freitag mit einer neuen Airline an den Start: Die Tochtergesellschaft Joon bietet Flüge nach Berlin und in andere europäische Städte "ab 39 Euro" pro einfache Strecke an, wie Air France mitteilte. Pro Woche sollen etwa 37 Flieger vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle nach Berlin-Tegel starten. In Europa fliegt Joon ausserdem Barcelona, Lissabon und Porto an. Auf der Langstrecke sind ab März 2018 Flüge nach Fortaleza in Brasilien und auf die Seychellen geplant.

SCHLECHTE LAUNE: (London) Die Stimmung der britischen Konsumenten ist so schlecht wie seit dem Brexit-Votum Mitte 2016 nicht mehr. Das Barometer für das GfK-Konsumklima fiel im November um zwei Punkte auf minus zwölf Zähler und damit etwas stärker als erwartet, wie die GfK-Marktforscher mitteilten. "Traurigerweise gibt es keine Vorweihnachtsstimmung", sagte GfK-Fachmann Joe Staton. Nach der Entscheidung für einen EU-Austritt Grossbritanniens war das Pfund eingebrochen und hat durch teurere Importe zu einer höheren Inflation geführt. Dies schränkt die Kaufkraft der Briten ein und sorgt für mehr Zurückhaltung beim Konsum.

AUS VERSEHEN FREIGEGEBEN: (Washington) Die Fluggesellschaft American Airlines (AA) hat wegen eines Computerfehlers aus Versehen viel zu vielen Piloten in der Weihnachtszeit freigegeben. In der Konsequenz seien Tausende Flüge von Annullierung bedroht, erklärte die AA-Pilotengewerkschaft. Nach Angaben der texanischen Tageszeitung "Dallas Morning News" geht es um rund 15'000 Flüge zwischen dem 17. und 31. Dezember. "Wir arbeiten schnellstmöglich an einer Lösung für das Problem", schrieb American Airlines auf Twitter. Berichten zufolge sucht die Geschäftsführung nun händeringend nach Piloten, die trotz der eingereichten Ferien die Flüge wahrnehmen. Dafür wolle AA ihnen eine Prämie von 150 Prozent ihrer Bezüge anbieten.

(AWP)