Die US-Botschaft in Berlin hatte die Bundesregierung darüber informiert, dass die USA am Dienstag Sanktionen wegen Nord Stream 2 verhängen wollen. Die Strafmassnahmen sollen das am Bau der Leitung beteiligte russische Verlegeschiff "Fortuna" betreffen.
Über die Lage sprachen auch Kremlchef Wladimir Putin und der Chef des russischen Gasmonopolisten Gazprom , Alexej Miller. Zu den Inhalten des Gesprächs machte der Kreml zwar keine Angaben. Die russische Staatsagentur Tass zitierte aber aus einem Papier für Investoren, nach dem Gazprom erstmals wegen des politischen Drucks ein "komplettes Scheitern" des Projekts nicht mehr ausschliesse.
In einigen Regionen gebe es politische Veränderungen, zitierte Tass aus dem Schreiben. Dadurch komme es zu Spannungen zwischen Ländern, zu Änderungen von Standpunkten bei Geschäftspartnern und bei Regulierungsbehörden, hiess es. "In einigen Fällen können diese Änderungen dazu führen, dass die Umsetzung von Projekten unmöglich oder unzweckmässig wird, das heisst, zu einem Stopp oder zu einem Aus des Projekts führt", zitierte Tass aus dem Schreiben.
Wegen der drohenden US-Sanktionen war das Milliardenprojekt Ende 2019 kurz vor der Fertigstellung gestoppt worden. Durch die beiden Leitungsstränge sollen künftig jedes Jahr zusätzlich 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland gepumpt werden. Die USA laufen Sturm gegen die Gas-Pipeline, weil sie eine zu grosse Abhängigkeit ihrer Partner in Europa von Russland sehen. Kritiker werfen den USA hingegen vor, nur ihr Flüssiggas in Europa besser verkaufen zu wollen. Im vergangenen Monat waren die Bauarbeiten wieder aufgenommen worden./haw/DP/stw
(AWP)