Die Grossbank begründete den Schritt mit den 2014 von der Europäischen Zentralbank eingeführten Negativzinsen, die seitdem drei Mal weiter gesenkt wurden. Parken Finanzinstitute überschüssiges Geld bei der EZB, müssen sie dafür mittlerweile 0,4% Strafzinsen zahlen.

Bislang sind vor allem Gross- und Firmenkunden von den Negativzinsen betroffen, beispielsweise bei der Royal Bank of Scotland oder der deutschen Commerzbank. Auch die Credit Suisse hat auf Euroguthaben von institutionellen Kunden und grossen Firmenkunden eine Kommission eingeführt, wie ein Sprecher auf Anfrage der sda schreibt. Auf Sparguthaben von Individualkunden plane die CS derzeit aber keine Einführung von Negativzinsen.

NEGATIVZINSEN AUF FRANKEN-GUTHABEN

Die UBS hatte bisher bereits auf Franken-Konten Negativzinsen an Grosskunden, Firmenkunden und reiche Privatkunden weitergereicht. Hintergrund der Massnahme sind die Strafzinsen von 0,75%, die die Schweizerische Nationalbank (SNB) seit Anfang 2015 ab einer gewissen Freigrenze auf bei ihr geparkte Einlagen erhebt.

Die SNB will mit den Negativzinsen den Franken unattraktiv für Investoren machen und somit eine weitere Aufwertung verhindern. Anders als nun bei den Euro-Konten gibt es aber bei Franken-Konten bei der UBS noch keine fixe Grenze, ab der Negativzinsen belastet werden.

GEBÜHREN BEI MEHREREN BANKEN

Andere Schweizer Banken haben eine solche bereits eingeführt. So gab die Migros Bank vor kurzem bekannt, die Negativzinsen auszuweiten. Sie verlangt von Privatkunden mit einem Guthaben von über 1 Mio CHF ab Juli eine Gebühr von 0,75%. Firmenkunden müssen den Negativzins ab einer Schwelle von 5 Mio CHF berappen. Bislang galten bei der Migros Bank Freibeträge von 10 Mio CHF für Privat- und Firmenkunden.

Als erste grosse Schweizer Bank hatte die Postfinance offiziell eine Limite eingeführt, ab der sie Negativzinsen einkassiert. Seit Februar müssen Postfinance-Kunden für Beträge ab 1 Mio CHF eine Gebühr von 1% bezahlen.

Bereits zuvor verlangte die Post-Tochter von den grössten Kunden und institutionellen Anlegern auf Beträgen über einem individuellen Schwellenwert eine Guthabengebühr von 1%. Andere Banken handhaben dies ähnlich. Laut dem Bankenbarometer der Beratungsfirma EY planen 35% der Schweizer Banken, Negativzinsen für vermögende Privatkunden einzuführen.

KLEINSPARER KAUM BETROFFEN

Kleinsparer allerdings bleiben in der Schweiz bis auf Weiteres von Negativzinsen verschont. Laut einer Umfrage des Online-Vergleichsdienstes moneyland.ch vom Januar planen die Schweizer Retailbanken auch für die Zukunft keine Negativzinsen für Schweizer Kleinsparer - vorausgesetzt, die SNB verschärft ihre Negativzins-Politik nicht zusätzlich.

Eine Ausnahme bildet die Alternative Bank Schweiz (ABS). Das Geldhaus erhebt seit über einem Jahr einen Negativzins von 0,125% auf allen Alltagskonten für den privaten Zahlungsverkehr. Die ABS gilt indes mit ihren oft gesellschaftlich engagierten Kunden als Sonderfall. Statt Gewinnmaximierung ist ihr erklärtes Ziel die Förderung umweltfreundlicher und sozialer Projekte.

Viele Banken heben allerdings die Gebühren an, um die Auswirkungen der Negativzinsen zu kompensieren. Ein weitere Möglichkeit, um die Verluste bei den Kundeneinlagen zu kompensieren, besteht für die Banken im Kredit- und Hypothekargeschäft.

(AWP)