Nach anfänglichen Kursgewinnen ging es mit dem allgemeinen Abschwung am Aktienmarkt auch für das Unicredit-Papier abwärts. Um die Mittagszeit lag sein Kurs mit 1,61 Prozent im Minus bei 13,55 Euro und damit praktisch auf dem Niveau vom Jahreswechsel.

So waren die geplante Dividendenausschüttung von insgesamt 1,17 Milliarden Euro und der Aktienrückkauf in Höhe von 2,58 Milliarden Euro keine grosse Überraschung, hatte das Management um den neuen Unicredit-Chef Andrea Orcel diese Grössenordnung schon im Dezember angekündigt. Insgesamt will das Institut in den kommenden Jahren sogar mindestens 16 Milliarden in Dividenden und Aktienrückkäufe stecken.

Um das Geld zu erwirtschaften, will das Management die Kosten des Instituts weiter senken - unter anderem durch den Abbau von Jobs und eine stärkere Digitalisierung. Dafür sollen in den kommenden Jahren aber auch neue Arbeitsplätze entstehen. Im abgelaufenen Quartal brockten Sonderbelastungen im Zuge der Stellenstreichungen die Unicredit wie erwartet einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro ein. Andererseits konnte sie ihre Erträge - also die Einnahmen - im Jahresvergleich um knapp fünf Prozent steigern, weil Zuwächse bei Zins- und Provisionsüberschuss einen Rückgang im Handelsgeschäft mehr als ausglichen. Im Gesamtjahr wuchsen die Erträge ebenfalls um knapp fünf Prozent auf fast 18 Milliarden Euro und damit etwas stärker als von Analysten im Schnitt erwartet.

Ohne die Sondereffekte wie die Kosten für den Stellenabbau hätte die Unicredit 2021 rund 3,9 Milliarden Euro verdient, rund dreimal so viel wie im ersten Corona-Jahr 2020. Denn die Bank legte mit 1,6 Milliarden Euro nur rund ein Drittel so viel Geld für faule Kredite und Garantien zurück wie im Vorjahr. Dabei fiel der bereinigte Gewinn noch etwas besser aus, als die Bank zuletzt in Aussicht gestellt hatte.

Diese Entwicklung gibt Orcel Rückenwind für seine Pläne, in den kommenden Jahren Erträge und Gewinn zu steigern. Seinem Mittelfristplan zufolge will er die Kosten der Bank so weit senken, dass sie im Jahr 2024 nur noch 50 Prozent der Erträge ausmachen. Im abgelaufenen Jahr lag das sogenannte Kosten-Ertrags-Verhältnis noch bei 54,6 Prozent. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kam auf 85 Prozent und peilt für 2022 eine Senkung auf 70 Prozent an./stw/zb/ngu/eas

(AWP)