Analysten hatten mit besseren Ergebnissen gerechnet. Der Aktienkurs fiel vorbörslich zunächst um 0,8 Prozent. Ein Skandal um fingierte Konten hatte die Bank, die lange als Musterknabe der US-Finanzwelt galt, im September in Schwierigkeiten gebracht. Zahlreiche Mitarbeiter waren im Zuge der Affäre gefeuert worden. Mitte Oktober hatte der Vorstandsvorsitzende John Stumpf seinen Posten geräumt.

Seinem Nachfolger Timothy Sloan dürfte der Skandal noch eine Weile zu schaffen machen. Die Bank wurde von den US-Behörden zwar schon zu einer Strafe von 185 Millionen Dollar und weiteren 5 Millionen Dollar Entschädigungszahlungen an betroffene Kunden verdonnert. Doch das könnte erst der Anfang gewesen sein. US-Justiz und Börsenaufsicht ermitteln. "Wir arbeiten weiter daran, ein besseres Wells Fargo für die Zukunft zu bauen", sagte Bankchef Sloan.

Die Geschäfte sind durch die Affäre stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Kontoeröffnungen und Kreditkarten-Anträge brachen regelrecht ein. Dennoch scheffelt das Geldhaus, das sich anders als die meisten US-Rivalen ein umfangreiches Investmentbanking spart und vor allem auf Hypotheken und Verbraucherkredite ausgerichtet ist, weiter hohe Gewinne. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 steigerte Wells Fargo die Erträge um 3 Prozent auf 88,3 Milliarden Dollar. Der Überschuss sank indes von 22,9 auf 21,9 Milliarden Dollar./hbr/DP/stw/he

(AWP)