Für das vergangene Jahr resultierte unter dem Strich ein um 2,7% gestiegener Reingewinn von 117,5 Mio CHF, wie den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen zu entnehmen ist. Der Geschäftserfolg verbesserte sich dank verringerter Abschreibungen gar um 10% auf 139,0 Mio CHF. Die Bank habe auf "Marge vor Volumen" gesetzt, betonte Verwaltungsratspräsident Jürg Bucher an der Bilanzmedienkonferenz in Luzern.

SCHARFER WETTBEWERB IM HYPOTHEKARMARKT

Im Zinsengeschäft bekam Valiant den verstärkten Wettbewerb zu spüren: So hätten neue Anbieter mit Preisen auf den Hypothekarmarkt gedrängt, bei denen Valiant nicht habe mithalten wollen, sagte CEO Markus Gygax. Insgesamt wuchs die Bank im Hypothekarmarkt mit einem Plus von 1,3%. Der Brutto-Zinserfolg (+0,8% auf 290,2 Mio CHF) konnte leicht verbessert werden, der Netto-Erfolg nach Wertberichtigungen stieg sogar deutlich an (+4,8% auf 300,8 Mio CHF).

Die Bank habe die Zinsmarge im vergangenen Jahr gehalten, eine Aufgabe, die angesichts des Negativzinsumfelds "immer sportlicher" werde, wie Gygax einräumte. Zusatzerträge erzielte die Bank dank dem Freibetrag, bei dem sie bei der SNB von Negativzinsen befreit ist: Mit dem kurzfristigen "Parkieren" von Geldern institutioneller Investoren zu Negativzinsen konnte Valiant den Zinsaufwand um 10 bis 12 Mio CHF entlasten.

Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft resultierte allerdings ein klarer Rückgang (-7,6% auf 59,5 Mio CHF). Die Kunden seien zurückhaltend mit Anlagegeschäften geblieben, begründet Valiant die Entwicklung. Auch im Handelsgeschäft sank der Erfolg (-4,4% auf 11,4 Mio).

MEHR STELLEN

Insgesamt habe die Bank im vergangenen Jahr im Rahmen ihrer "Strategie 2020" viele Neuerungen auf den Weg gebracht, betonte der Valiant-CEO: Er verwies dabei etwa auf die neue Online-Kontoeröffnung oder eine neuartige, mit Videoberatung ausgerüstete Filiale in Brugg. Zudem sei die weitere Expansion in die Romandie vorbereitet worden, wo bereits neun von künftig 16 neuen Mitarbeitenden rekrutiert wurden.

Aufgrund der Expansionsstrategie stiegen allerdings auch die Kosten wieder an (+3,7% auf 220,9 Mio) - dies zum ersten Mal seit sechs Jahren, wie die Verantwortlichen betonten. Der höhere Aufwand schlug sich auch in einer verschlechterten Cost-Income-Ratio von 58,4% (VJ 55,8%) nieder.

LANGSAMES HYPOTHEKARWACHSTUM

Die Ausleihungen stiegen im vergangenen Jahr um 0,8% auf 22,3 Mrd CHF, auf der Gegenseite der Bilanz erhöhten sich die Kundengelder (+0,9% auf 18,2 Mrd) in einem ähnlichen Tempo. Das Eigenkapital konnte weiter gestärkt werden: Die Gesamtkapitalquote stieg auf 17,3% (VJ 16,8%).

Hypothekarforderungen an Investoren weiterzureichen, wie das unlängst die Grossbanken UBS und CS mit der Auflage entsprechender Anlagefonds gemacht hatten, könnte sich auch Valiant vorstellen - bei institutionellen Investoren gebe es einen grossen Markt dafür, sagte Gygax. Allerdings würden solche Pläne erst aktuell, wenn die Kapitalisierung der Bank wieder knapper werden sollte.

EXPANSION GEHT WEITER

Für das laufende Jahr strebt Valiant ein Wachstum der Ausleihungen von rund 2% an, wobei auch die Kundengelder um einen ähnlichen Betrag erhöht werden sollen. Das Zinsniveau werde wohl auch im laufenden Jahr tief bleiben, entsprechend müsse Valiant weiterhin "um jeden Basispunkt kämpfen", so der CEO. Das Jahresergebnis 2017 erwarten die Verantwortlichen insgesamt in der Höhe des Vorjahres.

Die Valiant-Aktien schlossen am Mittwoch in einem positiven Gesamtmarkt (SPI+0,7%) auf 103,80 CHF (+0,3%).

tp/cp

(AWP)