Vor allem wenn Geld geerbt, ein neues oder eigenes Unternehmen gegründet oder die Pensionierung geplant wird, liebäugeln vermögende Kunden mit einem Transfer der Gelder. Das zeigt die vom Beratungsunternehmen EY am Dienstag veröffentlichte Studie "EY 2019 Global Wealth Research".
Weniger ausgeprägt sind die Wechselabsichten bei den vermögenden Kunden weltweit. Hier sucht lediglich knapp ein Drittel einen anderen Vermögensverwalter.
Unabhängige Beratung im Trend
Einer steigenden Beliebtheit erfreut sich bei reichen Kunden die unabhängige Beratung, frei von Interessenskonflikten. Gesucht würden auch massgeschneiderte Banklösungen, stellten die EY-Experten in der Analyse fest.
Zudem gewinnen mit dem technologischen Fortschritt Fintech-Firmen oder Neo-Banken an Gewicht. In den nächsten Jahren wird der weltweite Anteil der vermögenden Kunden, die mit einem solchen Anbieter eine Geschäftsbeziehung unterhalten, gemäss der Studie um 7 Prozentpunkte auf 45 Prozent ansteigen.
Schweizer sind da noch etwas zurückhaltender: EY rechnet bei solchen neuen Anbietern nur mit einem Anstieg um 2 Punkte auf 19 Prozent. Vorzugsweise würden hierzulande die Gelder zu unabhängigen Vermögensverwaltern, grossen Universalbanken oder ausgewählten Privatbanken verschoben. Online- oder Retail-Banken haben oft das Nachsehen.
Persönliche Beratung bleibt wichtig
Digitale Lösungen werden nicht nur im Retail-Banking, sondern auch in der Vermögensverwaltung bedeutender. Heute nutzen bereits gut die Hälfte der Schweizer Kunden mobile Apps in der Vermögensverwaltung. Bis 2022 wird erwartet, dass dies bis zu 70 Prozent tun werden.
Trotz der technologischen Entwicklungen bleibt die persönliche Beratung ein wichtiger Teil der Kundenbeziehung. Ein Viertel der in der Studie befragten Kunden bevorzugen allgemein den persönlichen Kontakt mit Vermögensverwaltern. Gar 40 Prozent tun das, wenn es spezifisch um die Beratung geht.
Daher sei es wichtig, dass die Vermögensverwalter bei digitalen Investitionen stets die Interaktion mit den Kunden berücksichtigen, rät Urs Palmieri, Leiter Wealth & Asset Management Advisory bei EY Schweiz.
Im Rahmen der Studie hat EY rund 2'000 vermögende Kunden aus 26 Ländern befragt und Gespräche mit 50 Geschäftsleitungsmitgliedern von Vermögensverwaltern geführt.
mk/tp
(AWP)