Die Anfangsfinanzierung von 25 Millionen Euro für die präklinische Entwicklung wird allerdings von Vifor übernommen, so dass mehrere Ziele oder Kandidaten gleichzeitig vorangetrieben werden können. Der Einsatz der von Evotec entwickelten Bioinformatikplattform PanHunter in Kombination mit Datensätzen von Tausenden von Patienten mit menschlicher Nierenerkrankung soll zur Entdeckung einer Reihe vielversprechender Therapiemöglichkeiten im Bereich der Nierenerkrankungen führen.

Die klinischen und kommerziellen Kosten für alle erfolgreichen Substanzen sollen derweil von beiden Unternehmen zu gleichen Teilen getragen werden, wie es weiter hiess, wobei die Opt-out-Rechte in jeder Phase auf der Grundlage einer vorher festgelegten Gewinnbeteiligung gewährt werden.

Konkret bringt Evotec den Angaben zufolge Erfahrungen in der Wirkstoffforschung in die Zusammenarbeit ein, während Vifor seine Entwicklungs- und Vermarktungskompetenzen in der Nephrologie beisteuert.

Analysten erachten Schritt als sinnvoll

Die Aktien reagierten mit einem Plus von 1 Prozent eher verhalten. Analysten zeigen sich aber teilweise regelrecht begeistert.

"Wir betrachten das angekündigte Joint-Venture mit Evotec als ausgezeichnete Nachricht für Vifor, da es dem Unternehmen ermöglicht, eigene Kapazitäten für die Arzneimittelforschung aufzubauen, und es markiert den Übergang von einem meist vertriebsorientierten Modell zu einem vollwertigen Pharmaunternehmen", heisst es etwa in dem ersten Kommentar von Analyst Bruno Bulic von Baader Helvea. Gleichzeitig habe Vifor mit Evotec einen starken Partner in der Wirkstoffforschung gefunden.

Für Analyst Stefan Schneider von Vontobel ergibt die Entscheidung ebenfalls Sinn. Wie der Experte in seiner ersten Beurteilung meinte, passe diese Entscheidung gut zur Vifor-Entwicklung. Das Unternehmen werde mehr und mehr zu einem spezialisierten Pharmaunternehmen, da sei es sinnvoll, wenn es eine eigene Pipeline aufbaue.

hr/rw

(AWP)