Die VW-Aktie sackte nach der Nachricht kurz ab, fing sich dann aber wieder und steht aktuell 0,92 Prozent im Plus.

Volkswagen wollte mit einem Börsengang Geld ins Unternehmen holen, um unter anderem Traton im Wettbewerb mit Rivalen wie dem weltweiten Nutzfahrzeugprimus Daimler zu stärken. In Medienberichten war zuletzt von einem Anteilsverkauf von rund einem Viertel die Rede, was Volkswagen rund 6 Milliarden Euro in die Kasse hätte spülen können.

Noch am Dienstag hatte VW-Konzernchef Herbert Diess gesagt, über einen möglichen Börsengang wolle das Unternehmen in absehbarer Zeit entscheiden und die Marktlage "in den nächsten Tagen" bewerten. Angesichts der aktuellen Flaute in der Autoindustrie und der niedrigen Aktienkurse in der Branche wecken Anteilsverkäufe bei Anlegern oft Fantasie auf höhere Unternehmensbewertungen an der Börse.

Mischkongolomerate sind bei Anlegern unbeliebt, da diese gerne gezielt in bestimmte Aktienmarktsegmente investieren. Daher werden Mischkonzerne oft mit Bewertungsabschlägen an der Börse gehandelt. Unter anderem prüft auch der Daimler-Konzern, ob im Zuge des Umbaus zur Holdingstruktur nicht ein Börsengang der Nutzfahrzeuggeschäfte eine Option sein könnte. In den vergangenen Monaten hatten die Stuttgarter die Erwartungen aber eher gedämpft.

Eigentlich haben Lkw-Hersteller gerade Hochkonjunktur, weil viele grosse Nutzfahrzeugmärkte rund um die Welt brummten und auch Problemregionen wieder Fuss fassten. Allerdings war die Stimmung an den Börsen in den vergangenen Monaten sehr wechselhaft. Das erhöht das Risiko, nicht genug bei einem Börsengang zu erlösen. Die Nutzfahrzeugbranche ist stark konjunkturanfällig - mit den düstereren Aussichten in der Weltwirtschaft könnten sich in den kommenden Quartalen auch die Branchenaussichten wieder eintrüben.

2018 hatte Traton den Umsatz um 6 Prozent auf 25,9 Milliarden Euro gesteigert. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis kletterte um 13 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. In diesem Jahr peilt Traton einen leichten Umsatzanstieg sowie eine operative Umsatzrendite von 6,5 bis 7,5 Prozent nach 6,4 Prozent im Vorjahr./men/fba

(AWP)