Auf der IAA Nutzfahrzeuge, die am Donnerstag in Hannover für die Öffentlichkeit beginnt, will die Branche einen Ausblick auf neue Transporter, Lastwagen und Busse geben. Im zentrum der Aufmerksamkeit stehen auch alternative Antriebe. Geschäftlich läuft es für die Branche derzeit rund, vor allem weil der Lkw-Verkauf in Nordamerika und China brummt und sich der wichtige Markt Südamerika spürbar von seiner Krise erholt.

Noch sei über einen Börsengang Tratons nicht entschieden, betonte Renschler. Die Sparte habe alle ihre "Synergieprojekte" noch vor sich, auch Übernahmen seien nicht ausgeschlossen. Nicht auf der Agenda stehe eine Erhöhung des knapp 17-Prozent-Anteils am US-Truck-Hersteller Navistar. Der VW -Konzern hatte angekündigt, Traton bis Jahresende fit für einen Börsengang zu machen.

Weltweit erwirtschaftete die VW-Tochter im vergangenen Jahr 24 Milliarden Euro Umsatz, Konkurrent Daimler kam auf 36 Milliarden Euro. MAN und Scania - beides Traton-Marken - sind Marktführer in Deutschland, Europa und Brasilien, aber vergleichsweise schwach in Nordamerika und Asien. Traton-Finanzvorstand Christian Schulz sagte, die Allianz mit den Partnern komme zusammen auf eine Stückzahl von 422 000 schweren Lastwagen. Er gehe von einem stabilen Markt in Europa aus, auch der Markt in Brasilien werde sich erholen.

Mit Blick auf den chinesischen Markt und das Gemeinschaftsunternehmen mit Sinotruk kündigte Traton an, dass Möglichkeiten einer Technologiekooperation etwa beim Antriebsstrang, bei Elektrifizierung und autonomem Fahren sowie bei Bussen geprüft würden. Darüber hinaus wurde eine strategische Partnerschaft mit dem US-Digitaltechnikunternehmen Solera vereinbart. Die Zusammenarbeit umfasse unter anderem das Flottenmanagement, Fahrerdienste und digitale Verkaufslösungen.

Der Branchenverband VDA kritisierte derweil die EU-Pläne zur Senkung der CO2-Emissionen bei Nutzfahrzeugen. Die von der EU definierten CO2-Minderungsziele seien nicht realistisch", sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes. Lastwagen würden länger eingesetzt als Autos, zudem müsse sich jede Investition eines Transportunternehmens rechnen, sagte er. "Eine Bestandserneuerung geht nicht über Nacht." Bei Transportern für den Lieferverkehr werde es schneller zum Durchbruch von Elektroantrieben kommen.

Angesichts der Kosten für Akkus sieht auch Daimler-Nutzfahrzeug-Vorstand Martin Daum Grenzen beim Einsatz von Elektro-Lastwagen. "Je länger die Strecke ist, desto teurer wird die Batterie auf absehbare Zeit sein als der Verbrennungsmotor", sagte er. Es gehe auch um die Langlebigkeit. Eine Batterie, die Laufleistungen von bis zu einer Million Kilometer oder mehr ermögliche, gebe es heute noch nicht.

Die deutsche Autolobby und der europäische Branchenverband Acea pochen in Brüssel auf weniger scharfe Grenzwerte für die kommenden Regeln beim Schadstoffausstoss. Die EU will erstmals den CO2-Ausstoss von schweren Nutzfahrzeugen regeln, von 2019 bis 2025 soll er um 15 Prozent sinken, bis 2030 um 30 Prozent./tst/DP/tos

(AWP)